FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutschen Standardwerte haben am Freitag einen neuerlichen Stabilisierungsversuch gestartet. Der Leitindex DAX kletterte im frühen Geschäft um 0,28 Prozent auf 9832,50 Punkte. Der MDAX als Index mittelgroßer Werte gewann 0,31 Prozent hinzu auf 16 758,09 Punkte. Der Technologie-Auswahlindex TecDAX dagegen verlor 0,13 Prozent auf 1304,88 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verbesserte sich 0,41 Prozent auf 3246,43 Punkte.
Analyst Werner Bader von der LBBW rechnet mit einem eher ruhigen Börsenverlauf. Relevante Unternehmensdaten stünden am vorletzten Handelstag des Quartals nicht an. Auf der Makroebene seien die vorläufigen deutschen Inflationsdaten für den Juni von Interesse. Aus den USA rücke das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan in den Fokus. Die Börsen versuchten zunächst einen Teil ihrer bisherigen Wochenverluste abzubauen, sagte auch Marktanalyst Joshua Mahony vom Broker Alpari UK. Unterstützung komme insbesondere von den stabilen US-Börsen.
MACQUARIE-STUDIE STÜTZT RWE
RWE-Aktien (XETRA:RWEG) gewannen an der Dax-Spitze 1,70 Prozent auf 31,71 Euro. Die australische Investmentbank Macquarie hat den Versorgertitel mit "Outperform" und einem Kursziel von 37,00 Euro in die Bewertung aufgenommen. Für Analyst Peter Crampton ist das Papier unterbewertet. Die zum Medizinkonzern Fresenius gehörende Dialysetochter Fresenius Medical Care (XETRA:FMEG) beteiligt sich indes für rund 600 Millionen Dollar am US-Unternehmen Sound Physicians. Die Papiere knüpften an ihren Befreiungsschlag vom Vortag an und legten weitere 1,36 Prozent auf 49,60 Euro zu.
Adidas-Aktien (XETRA:ADSGN) ließen sich dagegen nicht von guten Nike-Zahlen (NYSE:NKE) inspirieren. Sie drehten nach anfänglichen Kursgewinnen ins Minus und büßten zuletzt 0,32 Prozent ein. Händler hatten eigentlich damit gerechnet, dass die überraschend gute Bilanz positiv auf den deutschen Branchenprimus ausstrahlen werde. Denn der größte amerikanische Sportartikelhersteller hat im vierten Geschäftsquartal bessere Geschäfte vermeldet und die Erwartungen der Branchenexperten übertroffen. Die Aktie stieg nachbörslich um mehr als zwei Prozent. Vor allem die Verkäufe in manchen Schwellenländern sowie in West- und Osteuropa legten zu.
DUPONT RÜCKT CHEMIESEKTOR IN FOKUS
Unter den Chemiewerten reagierten vor allem Lanxess-Aktien (XETRA:LXSG) negativ auf eine Gewinnwarnung von DuPont (NYSE:DD). Der US-Chemiekonzern hatte am Vorabend seinen Gewinnausblick gesenkt. Als Grund nannte DuPont ein schwaches Geschäft mit den Landwirten. Das wirke belastend auf die deutschen Konkurrenten, kommentierte ein Händler. Die Anteile an Lanxess verbilligten sich um 0,20 Prozent.
Besonders hart traf es aber die Aktionäre von Vossloh (XETRA:VOSG). Die Anteile an dem im SDax-Index gelisteten Verkehrstechnikkonzerns rutschten nach einer Gewinnwarnung auf den tiefsten Stand seit November 2008. Zuletzt verloren sie 8,88 Prozent auf 60,23 Euro. Vossloh erwartet für das Gesamtjahr nun einen operativen Verlust (Ebit), will aber 2015 wieder profitabel zu sein.