FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch (28. Januar) werden die Währungshüter nach einhelliger Meinung von Experten den Kurs ihrer Geldpolitik beibehalten. "Wir erwarten keinen Richtungsschwenk im Vergleich zur letzten Sitzung im Dezember", hieß es in einer Einschätzung der Privatbank HSBC Trinkaus. Die geldpolitischen Beschlüsse dürften auch wegen fehlender neuer Projektionen zur weiteren Entwicklung der Konjunktur und der Preise "unspektakulär" ausfallen, schrieben die Experten der Dekabank.
Es gilt als sicher, dass die Fed an ihrer faktischen Nullzinspolitik zunächst festhalten wird. Die Fed dürfte außerdem ihre zuletzt aktualisierte Version des Niedrigzinsversprechens ("Forward Guidance") nicht verändern, so die Einschätzung der Dekabank. Überhaupt sollten die meisten Textpassagen im Statement der Fed zur Zinsentscheidung weiterhin Bestand haben. Spannung verspricht nach Einschätzung der Dekabank nur das Abstimmungsverhalten im geldpolitischen Rat (FOMC) der Fed, da sich mit dem neuen Jahr die Zusammensetzung der stimmberechtigten Mitglieder geändert hat. Experten sehen die Fed in einer schwierigen Lage: "Die Teilnehmer der FOMC-Sitzung befinden sich derzeit in einem geldpolitischen Spagat", hieß es im Ausblick der Postbank. Auf der einen Seite sprächen der robuste Arbeitsmarkt und das starke Wirtschaftswachstum für eine schnelle Zinserhöhung in den USA. Dagegen spreche aber die jüngste Entwicklung der Verbraucherpreise. Mit der Talfahrt der Ölpreise ist die Inflation in den USA deutlich gesunken und eröffnet der US-Notenbank weiter die Möglichkeit einer sehr expansiven Geldpolitik mit Leitzinsen nahe der Nullmarke. Außerdem halten sich die Lohnzuwächse in den USA weiter in Grenzen. Generell wird unter Experten aber nach wie vor erwartet, dass die US-Notenbank im Sommer an der Zinsschraube drehen wird und die Leitzinsen erstmals seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise wieder anheben dürfte.