Berlin (Reuters) - Das Leben in Deutschland verteuert sich wieder leicht.
Waren und Dienstleistungen kosteten im Juni durchschnittlich 0,3 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte und damit eine Schätzung von Ende Juni bestätigte. Die Inflationsrate kletterte auf den höchsten Stand seit März, nachdem sie im Mai noch bei 0,1 Prozent gelegen hatte. Dies liegt vor allem daran, dass Energie zwar günstig bleibt, aber nicht mehr ganz so billig ist wie vor einigen Monaten. Die Teuerungsrate verharrt insgesamt unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB), die erst bei Werten von knapp zwei Prozent von stabilen Preisen spricht.
In den nächsten Monaten werde sich die Teuerung in Deutschland bei rund 0,5 Prozent bewegen, sagte Konjunkturexperte Stephan Rieke von der BHF Bank. "Erst zum Jahreswechsel dürfte die Inflationsrate auf Werte von ein Prozent oder mehr anziehen." Grund sei der zuletzt wieder steigende Ölpreis.
Für Energie mussten die Verbraucher im Juni 6,4 Prozent weniger ausgeben als vor einem Jahr. Leichtes Heizöl kostete 19 Prozent weniger, während sich Kraftstoffe wie Benzin und Diesel um 9,4 Prozent verbilligten. Klammert man Energie aus, hätte die Inflationsrate fast vier Mal so hoch bei 1,1 Prozent gelegen.
Die Preise für Nahrungsmittel stiegen binnen Jahresfrist nur minimal um 0,1 Prozent. Dabei waren vor allem Gemüse (+4,6 Prozent), darunter Kartoffeln (+19,1 Prozent) sowie Obst und Fisch teurer. Spürbar billiger waren viele Milchprodukte. Quark kostete gut 16 Prozent weniger, Schnittkäse war mehr als acht Prozent günstiger und Butter knapp zwölf Prozent. Während die Verbraucher für Waren insgesamt 0,8 Prozent weniger ausgeben mussten, verteuerten sich Dienstleistungen um 1,4 Prozent. Denn Konsumenten mussten mehr Geld etwa für die Nettokaltmiete, Versicherungen oder für Verkehr zur Seite legen.
Von Mai auf Juni stiegen die gesamten Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. Der Großhandel allerdings senkte seine Preise im Juni zum Vorjahresmonat auch dank günstiger Energie um 1,5 Prozent. Dies war der geringste Rückgang seit Januar.