PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte sind nach einer turbulenten Vorwoche am Montag zur Ruhe gekommen und haben leicht zugelegt. Händler machten dafür positive Vorgaben von der Wall Street und einigen Leitbörsen in Fernost verantwortlich.
Am Vormittag gewann der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) zuletzt 0,49 Prozent auf 3508,06 Punkte. In der Vorwoche hatte das Aktienbarometer der 50 wichtigsten Eurozone-Aktien mehr 4 Prozent verloren. Der CAC-40-Index (CAC 40) in Paris legte am Montag um 0,43 Prozent auf 4977,90 Punkte zu. Außerhalb der Eurozone stieg der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) um 0,03 Prozent auf 6552,86 Punkte.
Der Zustand der Weltwirtschaft belaste jedoch weiterhin die Märkte, hieß es. Als Unsicherheitsfaktor gelte allen voran die Konjunktur im früheren Wachstumsmotor China. Falle dieser aus, werde es für den Rest der Welt schwer, an früheres Wachstum anzuknüpfen. "In dieses Bild passt auch Japan, das mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal leben muss - einmal mehr Wasser auf die Mühlen derer, die sich Sorgen um die Weltkonjunktur machen", sagte Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets.
Das Bruttoinlandsprodukt der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt war im zweiten Quartal geschrumpft, allerdings weniger stark als gedacht. Als beruhigend für die Aktienmärkte betrachteten Börsianer die gestoppte Abwertung des Yuan. Zuvor hatte Chinas Zentralbank ihr Eingreifen angekündigt, falls die heimische Währung übermäßig schwanken sollte. "Aber die Maßnahmen der chinesischen Notenbank aus der vergangenen Woche werden noch längere Zeit in den Hinterköpfen der Anleger bleiben, das Thema ist so schnell nicht vom Tisch", glaubt Paciorek.
Zudem steht in der laufenden Handelswoche Griechenland im Mittelpunkt des Interesses. Nach dem Ja der EU-Finanzminister zum dritten Hilfspaket müssen noch einige nationale Parlamente über weitere Milliarden für Athen abstimmen. Der Deutsche Bundestag wird sich mit dem Thema am Mittwoch beschäftigen.
Am Montag stehen keine wichtigen Konjunkturdaten auf der Agenda. Im Laufe der Woche dürften Anleger auf die US-Inflationszahlen und das Sitzungsprotokoll der letzten US-Notenbanksitzung am Mittwoch achten.
Aus europäischer Branchensicht präsentierten sich am Vormittag Aktien aus dem Gesundheitssektor (DJX:SXDP) mit einem Plus von 0,52 Prozent besonders gefragt. Auch die europäischen Autowerte (DJX:SXAP) verzeichneten mit plus 0,51 Prozent überdurchschnittliche Gewinne. Schlusslicht waren Telekommunikationsaktien (DJX:SXKP), die um 0,15 Prozent nachgaben.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Alstom (PARIS:ALSO) im Mittelpunkt des Interesses und schnellten um mehr als 6 Prozent nach oben. Auslöser dafür war ein Medienbericht, wonach die EU-Kommission Insidern zufolge die Übernahme der Alstom-Energiesparte durch General Electric (NYSE:GE) für 12,4 Milliarden Euro wohl genehmigen wird.
Gute Nachrichten auch für Airbus (XETRA:AIRG) (PARIS:AIR): Der zahlenmäßig bisher größte Auftrag für den Flugzeugbauer ist unter Dach und Fach. Die indische Fluglinie IndiGo bestätigte ihre Bestellung von 250 Passagiermaschinen vom Typ A320neo, wie Airbus am Montag mitteilte. Nach Listenpreis habe der Auftrag einen Wert von 26,5 Milliarden US-Dollar, hieß es. Die Airbus-Titel verteuerten sich um ein knappes Prozent und gehörten damit zu den attraktivsten Werten im EuroStoxx-50-Index.