PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Ohne klaren Trend und relativ träge haben sich die wichtigsten europäischen Aktienmärkte am Mittwochvormittag präsentiert. Der EuroStoxx 50 F:SX5E stieg am späteren Vormittag um 0,15 Prozent auf 3230,73 Punkte. In Paris fiel der CAC 40 (PSE:PCAC) um 0,11 Prozent auf 4411,42 Punkte. Der britische Leitindex FTSE 100 (ISE:UKX) gab um 0,18 Prozent auf 6610,70 Punkte nach.
Spekulationen, dass die USA ihre Leitizinsen früher als bislang erwartet erhöhen, ein nachlassendes Wirtschaftswachstum in China und eine reduzierte Wachstumsprognose für Italien sowie anhaltende geopolitische Spannungen hätten für Umschichtungen von Aktien in die als sicherer geltenden Anleihen gesorgt. Auch in Europa warteten Anleger auf frische geldpolitische Signale, die am Donnerstag von der Europäischen Zentralbank kommen könnten, sagte Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX. "Dabei sollte die Hoffnung auf die ganz große 'Bazooka' zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht überstrapaziert werden."
Nur geringe Kursreaktionen riefen die am Vormittag veröffentlichten Wirtschaftsdaten hervor. So hat sich die Stimmung in den Industrieunternehmen des Euroraums im September vor allem wegen der schwachen Entwicklung in Deutschland noch stärker als erwartet eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindes fiel um 0,4 Punkte auf 50,3 Punkte, wie das Forschungsunternehmen Markit am Mittwoch in London mitteilte. In einer ersten Schätzung waren noch 50,5 Punkte ermittelt worden. Damit signalisiert der Indikator kaum noch Wirtschaftswachstum in der Eurozone. Am Nachmittag dürfte die Bekanntgabe der ADP-Arbeitsmarktzahlen eine Indikation für den am Freitag anstehenden offiziellen US-Arbeitsmarktbericht geben.
Unter den europäischen Branchen im Stoxx Europe 600 (DJX:SXXP) zeigten sich Bankenwerte (DJX:SX7P) und Bauaktien (DJX:SXOP) mit Gewinnen von 0,43 beziehungsweise 0,41 Prozent ganz oben in der Rangliste. Schlusslicht im Sektorvergleich waren Papiere aus dem Öl- und Gassektor (DJX:SXEP), die um 1,00 Prozent absackten.
Unter den Einzelwerten in Europa standen Tesco-Papiere (ISE:TSCO) mit einem Verlust von 2,69 Prozent im Fokus. Wegen zu hoch angegebener Gewinnerwartungen blüht dem kriselnden britischen Einzelhändler nun auch noch Ungemach von Aufsehern. Die Londoner Finanzaufsicht FCA leitete eine Untersuchung der Finanzberichte des ersten Halbjahres ein. Anfang vergangener Woche hatte Tesco mitgeteilt, den erwarteten Gewinn für den Zeitraum der sechs Monate bis zum 23. August um rund 250 Millionen Pfund zu hoch angegeben zu haben.
Im EuroStoxx 50 rangierten Orange-Papiere (PSE:ORA) mit minis 2,65 Prozent an letzter Stelle. Die staatliche französische Investmentbank Bpifrance reduziert ihren Einfluss beim französischen Telefonkonzern Orange Rund 50 Millionen Aktien sollen für 11,60 Euro je Anteil am Markt platziert werden. Mit dem Verkauf sinkt der Anteil des Instituts an Orange von 13,5 auf 11,6 Prozent.