FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) winkt trotz aller Krisen in der Welt der höchste Quartalsgewinn seit 2003. Da verwundert es wenig, dass Anleger am Dienstag Kasse machten. Die Geldflut der Notenbanken und fehlende Anlagealternativen hatten den Dax in den ersten drei Monaten des Jahres um gut 22 Prozent nach oben getrieben. Dabei erklomm das Börsenbarometer trotz Griechenland-Drama, Ukraine-Konflikt und Jemen-Krieg einen Höchststand nach dem nächsten.
Am Dienstag, dem letzten Handelstag des Quartals, fiel der Dax nun um 1,04 Prozent auf 11 959,96 Punkte. Für den MDax (MDAX) ging es um 0,67 Prozent auf 20 680,65 Zähler nach unten; der Technologiewerteindex TecDax (TecDAX) verlor 0,76 Prozent auf 1616,50 Punkte. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone sank um knapp 1 Prozent.
Auch positive Konjunkturnachrichten stützten nicht: So hatte sich der Boom auf dem deutschen Arbeitsmarkt im März dank eines robusten Wirtschaftswachstums und moderater Lohnabschlüsse fortgesetzt. Zudem waren die Verbraucherpreise im Euroraum kaum noch gesunken. Das nimmt wiederum etwas Druck von der Europäischen Zentralbank (EZB), die mit einem großangelegten Anleihekaufprogramm ihre Geldpolitik stark gelockert hatte. Nicht zuletzt diese Geldspritze hatte die Aktienmärkte getrieben. ANALYSTENKOMMENTARE BEWEGEN IM DAX
Auf Unternehmensseite bewegten Analystenkommentare. Die Papiere von HeidelbergCement (XETRA:HEIG) standen nach einer Empfehlung vom Investmenthaus Raymond James mit plus 0,61 Prozent mit Abstand an der Dax-Spitze.
Molltöne von Experten belasteten hingegen die Aktien von BMW (XETRA:BMWG) und der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn). Die Papiere des Münchner Autobauers gaben um 1,85 Prozent nach, gehören mit einem Plus von rund 29 Prozent aber weiterhin zu den überdurchschnittlichen Dax-Werten für 2015. Analyst Harald Hendrikse von der Investmentbank Morgan Stanley (NYSE:MS) hält nach der Kursrally bei BMW eine Pause für angebracht.
Mit Blick auf die Deutsche Bank warnten die Analysten der Credit Suisse vor zu viel Optimismus in puncto Umbau des Finanzkonzerns. Der Deutsche-Bank-Kurs fiel um 1,17 Prozent.
MANZ-AKTIONÄRE TRÄUMEN VON AUFTRAGSBOOM
Im MDax stachen die Anteilscheine von Osram (XETRA:OSRn) mit einem Plus von 3,41 Prozent heraus. Für Fantasie bei den Papieren des Beleuchtungskonzerns sorgte, dass der Wettbewerber Philips (ASX:PHIA) (FSE:PHI1) seine Sparte für LED- und Autolicht-Bauteile in die Hände von Finanzinvestoren gibt. Der Preis für das Geschäft liege am oberen Ende der bisher angenommenen Spanne, kommentierte Commerzbank-Analyst Sebastian Growe.
Der Hightech-Maschinenbauer Manz (XETRA:M5ZG) begeisterte die Anleger mit einem wichtigen Schritt beim Aufbau des Geschäfts mit der Elektromobilität. Manz liefert eine Pilotanlage für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batteriesystemen für Elektroautos an ein namentlich nicht genanntes "führendes Unternehmen der E-Mobility-Branche" aus den USA. Analyst Erkan Aycicek von der Landesbank Baden-Württemberg geht von Tesla aus. Die Manz-Papiere sprangen im TecDax um 7 Prozent nach oben.