FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt halten sich die Anleger vor dem griechischen Referendum am Wochenende zurück. Der Dax (DAX) sank bei geringen Schwankungen bis zum Mittag um 0,24 Prozent auf 11 072,96 Punkte.
Marktbeobachterin Sarah Brylewski vom Handelshaus Ayondo sieht die Dax-Anleger im "Griechen-Streik". Denn erst nach der Volksabstimmung dürfte wieder Bewegung in die Verhandlungen um die Schulden des Landes kommen. Dieser Streit wiederum bewegt die Märkte seit Monaten.
Für einen ruhigen Handel in Frankfurt spricht auch, dass an der Wall Street wegen eines Feiertages nicht gehandelt wird.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte gab um 0,29 Prozent auf 19 823,36 Punkte nach, während der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) um 0,24 Prozent auf 1662,44 Punkte zulegte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor ein halbes Prozent.
ENTSCHEIDUNG ÜBER REFERENDUM
Eine Unwägbarkeit gibt es allerdings noch vor dem Wochenende: Denn ob das Referendum überhaupt wie geplant am Sonntag stattfindet, will Griechenlands Staatsrat - das oberste Verwaltungsgericht des Landes - an diesem Freitag entscheiden. Griechische Verfassungsrechtler erwarten aber, dass die Klage zweier Bürger gegen die geplante Abstimmung abgewiesen wird.
Eine neue Umfrage des griechischen Meinungsforschungsinstituts ALCO im Auftrag der Boulevardzeitung "Ethnos" sagt eine äußerst knappe Entscheidung zwischen beiden Lagern voraus. Die Regierung in Athen wirbt weiter vehement für ein "Nein".
ÜBERNAHMEPOKER BEI K+S
Unter den Einzelwerten standen K+S (XETRA:SDFGn) mit dem Übernahmeinteresse von Potash weiter klar im Fokus. Die Kanadier wollen nach der Ablehnung durch die Kasseler nun zeitnah auf deren Management zugehen. Bei der geplanten Übernahme sei nicht an Stellenstreichungen, Betriebsschließungen oder gar einen Verkauf des Salzgeschäfts gedacht, teilte Potash in einer Stellungnahme mit.
Ein Börsianer sprach von sehr freundlichen Tönen. Das Barangebot von 41 Euro müsse wohl noch nicht das letzte Wort sein. Die K+S-Aktie gewann an der Dax-Spitze fast 5 Prozent auf 38,77 Euro.
SKEPSIS VOR QUARTALSZAHLEN BELASTET HEIDELCEMENT
Sorgen über ein möglicherweise tristeres zweites Quartal als gedacht drückten dagegen die Aktien von HeidelbergCement (XETRA:HEIG) um 1 Prozent. Händler verwiesen auf eine aktuelle Studie der Deutschen Bank. Schwächere Daten vom US-Markt implizierten, dass das Jahresviertel für den Baustoffkonzern schwieriger gewesen sein könnte, schrieb Analystin Glynis Johnson.