FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Freitag die Marke von 10 000 Punkten zurückerobert. Angetrieben von der Aussicht auf noch länger strömendes Billiggeld in den USA gewann der deutsche Leitindex zum Handelsschluss 1,04 Prozent auf 10 096,60 Punkte.
Mit dem Sprung über die runde Marke krönte das Kursbarometer zudem eine sehr positive Wochenbilanz. Das Plus liegt bei 5,69 Prozent - der größte Wochengewinn seit Dezember 2011. "Die schlechten Konjunkturdaten der vergangenen Wochen haken die Börsen mehr und mehr ab und klammern sich wieder einmal an den Strohhalm Geldpolitik", sagte Analyst Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets.
FED GIBT KEINEN KLAREN HINWEIS AUF ZINSERHÖHUNG
Der MDax (MDAX) kletterte am Freitag um 0,46 Prozent auf 20 200,51 Punkte - das höchste Niveau seit August. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) hingegen verlor 0,58 Prozent auf 1763,00 Punkte.
Die US-Notenbank Fed hatte am Donnerstag keinen klaren Hinweis auf den Zeitpunkt einer ersten Leitzinserhöhung in den USA gegeben. Laut Experten der kanadischen Scotiabank unterstreicht das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung, dass eine Zinswende nicht allzu bald zu erwarten ist.
SCHAEFFLER SCHLIESSEN ÜBER AUSGABEPREIS
Bei ruhiger Nachrichtenlage zog vor allem ein Börsengang die Blicke auf sich: Nach einer schwierigen Anlaufphase wurden am Morgen die Papiere des Auto- und Industriezulieferers Schaeffler (ETR:SHA) erstmals gehandelt. Mit 13,50 Euro starteten sie über dem Ausgabepreis von 12,50 Euro je Stück. Zum Handelsschluss lagen sie bei 13,15 Euro.
Der Ausgabepreis für die insgesamt 75 Millionen Vorzugsaktien hatte im unteren Bereich der bereits reduzierten Angebotsspanne von 12 bis 14 Euro gelegen. Statt bei bis zu 1,05 Milliarden Euro lag der Bruttoerlös damit nur bei 938 Millionen Euro, wovon Schaeffler 825 Millionen Euro zufließen.
RWE UND EON ERHOLEN SICH WEITER
Die Versorgeraktien von RWE (XETRA:RWEG) und Eon (ETR:EOAN) setzten ihre jüngste Erholung mit deutlichen Kursgewinnen von 6,24 und 2,80 Prozent fort. Gleiches galt für die ebenfalls krisengeschüttelten Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3). Sie legten um 3 Prozent zu.
Der Erholungskurs bei Lufthansa-Papieren geriet dagegen ins Stocken. Die heftigen Pilotenstreiks im September hatten der Airline den Abschluss der Sommersaison verdorben. Zusammen mit ihren Töchtern Germanwings, Swiss und Austrian Airlines hatte Europas größte Fluggesellschaft im abgelaufenen Monat 10,25 Millionen Passagiere und damit 0,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor befördert. Die Aktie büßte am Dax-Ende mehr als 2 Prozent ein.
GEWINNE AUCH IN EUROPA
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gewann 0,79 Prozent auf 3250,31 Punkte. Auch der CAC-40-Index (CAC 40) in Paris und der FTSE 100 (ISE:UKX) in London legten zu. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss moderat höher.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,43 Prozent am Vortag auf 0,46 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,13 Prozent auf 139,66 Punkte. Der Bund-Future büßte 0,16 Prozent auf 155,88 Punkte ein. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1362 (Donnerstag: 1,1254) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8801 (0,8886) Euro.