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(DailyFX.de) – Am Donnerstag steht DAS Event der Handelswoche mit der EZB-Leitzinsentscheidung für den Euro an.
Ausgehend von der Reaktion des Euros auf verhältnismäßig gute Einkaufsmanagerdaten sowohl am Montag, als auch am Mittwoch, sowohl aus Deutschland, als auch aus der Euro-Zone befindet sich der Euro in meinen Augen in einer sehr durchwachsenen, fast schon aussichtslosen Lage vor der EZB-Pressekonferenz.
Wie bereits seit diversen Wochen meinerseits thematisiert, sehe ich für die EZB keine andere Möglichkeit als quantitativ tätig zu werden. Während an einigen Stellen „nur“ ein neuer LTRO thematisiert wird, um die sich abzeichnenden Engpässe an den europäischen Kreditmärkten in den Griff zu bekommen, gehe ich sogar einen Schritt weiter.
So haben die letzten LTROs einzig die Zinsen bspw. spanischer und italienischer Bonds künstlich auf niedrigen Niveaus halten können, aber keinerlei positive Auswirkungen auf die Euro-Zonen-Konjunktur gehabt. Im Gegenteil: die Unmengen an Liquidität kommen scheinbar besonders am Aktienmarkt an, aber nicht dort, wo sie hinsollen, nämlich im privaten Sektor, wo sie den den Konsum und Investitionen anfachen sollen.
Auch ausgehend hiervon notiert die Arbeitslosigkeit in der Euro-Zonen mit einer Arbeitslosenquote von 12,2% auf historischen Höchstständen.
Die logische Frage, welche sich also stellt ist: sind weitere LTROs überhaupt sinnvoll? Meine Antwort: Nein, sind sie nicht!
Die logische Konsequenz ist in meinen Augen die ernsthafte Thematisierung negativer Zinsen, sprich der Implementierung eines Strafzinses auf Bankeinlagen. Auf diesem Wege würde man die Banken regelrecht zwingen, die Liquidität an den privaten Sekor weiterzugeben.
Das wäre mit Abstand die bearishste Variante für den Euro. Als am 20.11. das erste Mal eine solche Meldung bzw. ein Gerücht bzgl. negativer Zinsen überden Ticker bei Bloomberg lief, kam es schlagartig zu aggressiven Verkäufen, die gehandelten Volumina stiegen am Interbankenmarkt auf höhere Niveaus als auf jene, welche am 07.11. mit den Volumina und der überraschende Zinssenkung auf 0,25% einhergingen.
Und selbst wenn die EZB „patt“ stehen bliebe, ihre Rhetorik im Bezug auf die Geldpolitik der letzten Pressekonferenzen wiederholt (Konjunkturrisiken auf der Unterseite, Beibehaltung der Niedrigzinspolitik über einen längeren, unbestimmten Zeitraum, etc.), wäre dies für den EUR/USD nicht wirklich positiv.
So zeigen die im Vergleich zur Euro-Zone und Deutschland Einkaufsmanagerindizes Spaniens und auch Frankreichs, dass diese Länder auf genau diese dann zurückgehaltene Liquidität so sehr angewiesen sind. Das Resultat wäre wohl, dass die Zinsen bspw. spanischer Bonds anziehen würden. In der Vergangenheit gingen genau diese auch mit entsprechend nachgeebnden Notierungen im Euro zum USD z.B. einher.
Fassen wir die drei Optionen inklusive der zu erwartenden Ausgänge zusammen:
1. Die EZB wiederholt ihren Status Quo, keine LTROs, keine negativen Zinsen
Kurzzeitig käme es eventuell zu einer bullishen Reaktion im EUR/USD. Abzuwarten bliebe, ob ein Überwinden der 1,3620er Marke gelingt. Falls ja, wäre ein Rücklauf über das 1,37er Level denkbar, weiteres Aufwärtspotential zurück über das 1,38er Level aufgrund der Taper-Spekulation in den USA snd aber nicht realistisch. Prallt der EUR/USD an der 1,3620er Marke ab, würde ich den EUR/USD shorten, Ziel wäre in den kommenden Wochen die 1,31er Marke.
2. Die EZB verkündet die Aufsetzung eines LTROs, negative Zinsen sind kein Thema
Kurze Aufwärts-Spikes im EUR/USD sind zwar denkbar (Vertrauen in den Euro), aber ein Überwinden der 1,3620er Marke erfolgt nicht. Den Bruch des Wochentiefs um 1,3520 würde ich aggressiv shorten, Ziel wäre zunächst die 1,34er Marke, eventuell erfolgt eine Katalysierung des Abwärtsimpulses durch die NFPs am Freitag in Richtung der 1,33er Region und dann in der kommenden Woche ein Verkauf in Richtung der 1,31er Region.
3. Die EZB thematisiert die Implementierung eines Negativ-Zinses
Das mit Abstand bearishte Szenario für den EUR/USD, ein sofotiger Verkauf unter die November-Tiefs um 1,3300 mit Anschlussverkäufen bis 1,3100 USD wird bereits am morgigen Tag ein realistisches Szenario.
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de