Um die Weltwirtschaft scheint es nicht gut zu stehen. Deutschland steckt in einer Rezession, China scheint auf eine Immobilienkrise zuzusteuern und in den USA liegen private und öffentliche Verschuldung auf Rekordniveaus. Die Zinsen dürften in den nächsten Quartalen eher weiter steigen als fallen und somit zusätzlichen wirtschaftlichen Druck erzeugen. Die heutige Zeit scheint somit wie gemacht für ein ökonomisches Phänomen, welches wir Aktionäre uns zu nutzen machen können.
Der Lippenstift-Effekt
Aktien, die vom Lippenstift-Effekt profitieren sollten
1. L’Oréal Wenn wir über den Lippenstift-Effekt sprechen, darf das größte Kosmetikunternehmen der Welt L’Oréal (WKN: 853888) natürlich nicht fehlen. Neben Lippenstift hat der französische Konzern noch unzählige weitere Hautpflegeprodukte, Haarpflegeprodukte, Make-Ups und Parfums im Angebot, die auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nachgefragt werden.
Dies erkennt man an den Zahlen des ersten Halbjahres 2023. Der Umsatz stieg um 12 %, das Ergebnis je Aktie um 11 %. Damit setzt das Unternehmen seine starke Wachstumsgeschichte der letzten Jahre fort. In den letzten fünf Jahren stieg der Umsatz um durchschnittlich 8 % pro Jahr, der Gewinn je Aktie sogar um 11 % jährlich.
Ich bin zuversichtlich, dass L’Oréal auch in den nächsten Jahren mit ähnlichen Raten wachsen kann. Denn der Gesamtmarkt für Schönheitsprodukte wächst stetig. Die starken Marken wie Garnier, Essie, Lancôme, Kérastase und Vichy verleihen dem Konzern einen gewissen Burggraben. Das KGV von 35 empfinde ich jedoch als etwas zu hoch (Stand aller Angaben: 21.08.2023).
2. McDonald’s Während höherpreisige Restaurants in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit einem Rückgang der Nachfrage rechnen müssen, ist bei McDonald’s (WKN: 856958) das Gegenteil der Fall. Selbst während der globalen Finanzkrise stiegen die Umsätze und Gewinne bei dem Fastfood-Giganten.
Wer es sich nicht mehr leisten kann oder möchte teuer essen zu gehen, gönnt sich anscheinend immer noch gerne einen Big Mac. Dies ist auch in diesem Jahr der Fall. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 9 %, der bereinigte Gewinn je Aktie (Non-GAAP) erhöhte sich sogar um 20 %.
Mir gefällt das schlanke Franchise-Modell des US-Konzerns, die vielen attraktiven Immobilienstandorte sowie die starke Marke. Die Bewertung mit einem erwarteten KGV von 25 finde ich daher nicht zu hoch.
3. TJX Companies (NYSE:TJX) Bei dem US-Einzelhändler TJX Companies (WKN: 854854) gibt es zwar auch Lippenstift zu kaufen. Doch bekannter dürfte das Unternehmen, welches in Deutschland unter der Marke TK Maxx aktiv ist, für Bekleidung, Haushaltswaren und Spielzeug sein.
Das Besondere an TJX Companies ist, dass Restbestände von anderen Händlern aufgekauft werden und diese anschließend mit hohen Rabatten verkauft werden. Das Angebot unterscheidet sich so von Filiale zu Filiale (es gibt rund 4.800 Geschäfte weltweit). Durch das Prinzip „Was weg ist, ist weg“ wird eine besondere Begehrlichkeit geschaffen, die viele Verbraucher in ihren Bann zieht – gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Daher überrascht es wenig, dass der Umsatz im ersten Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres stieg während andere US-Einzelhändler wie Target (NYSE:TGT) mit Umsatzrückgängen kämpfen. Der Umsatz stieg um 6 %, der angepasste Gewinn je Aktie um 19 %. Entsprechend stark stieg jedoch auch der Aktienkurs (+31 % im letzten Jahr). Das KGV von 29 lädt für mich trotz des krisenfesten Geschäftsmodells heute nicht zum Einstieg ein.
Der Artikel Lippenstift-Effekt: 3 Aktien, um jetzt zu profitieren ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von L'Oréal, McDonald's (NYSE:MCD) und Target. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.
Aktienwelt360 2023