Nach der außergewöhnlichen Erholung infolge des Börseneinbruchs im Februar und März droht den Aktienmärkten wieder eine Phase erhöhter Volatilität. Dabei wird zwischen den positiven Auswirkungen einer sich wieder öffnenden Wirtschaft und der Sorge um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus abgewogen.
In der vergangenen Woche verlor der S&P 500 etwas an Momentum. Am Donnerstag geriet der US-Standardindex kräftig unter Druck, nachdem der Fed-Chef Jerome Powell ein gemischtes Bild der US-Wirtschaft gezeichnet hatte und sagte, es werde wohl länger dauern bis sich die größte Volkswirtschaft auf der ganzen Welt komplett von der Corona-Krise erholt habe. Nach einem Kurseinbruch von fast 6%, erholte sich der SPX am Freitag um mehr als 1%.
Die US-Aktienmärkte hatten sich gegenüber dem Tiefststand vom 23. März um mehr als 47% erholt, bevor die Anleger aufgrund der sich abzeichnenden Wiederkehr des Coronavirus in einigen US-Bundesstaaten aufgeschreckt wurden. Weil die Investoren eine mögliche zweite Covid-19-Welle befürchten, behalten wir die folgenden drei Aktien im Auge:
1. Tesla
Für Tesla-Investoren (NASDAQ:TSLA) könnte es eine weitere unbeständige Woche werden, nachdem der US-Elektroautohersteller trotz eines neuen Allzeithochs zur Wochenmitte von zwei Analystenherabstufungen schwer belastet wurde.
Die Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS) und Goldman Sachs (NYSE:GS) äußerten sich letzte Woche besorgt über den kometenhaften Anstieg der Tesla-Aktien in diesem Jahr. Die Aktie schloss am Freitag bei 935,28 Dollar. Ausgehend vom Rekordhoch von 1.025 Dollar, das am Mittwoch erreicht wurde, fiel sie um etwa 9%.
In einer Kundennotiz stufte der Morgan-Stanley-Analyst Adam Jonas die Aktie von der "equal-weight" auf "underweight" mit einem Kursziel von 650 Dollar (vorher 680 Dollar) herab und sagte, der jüngste Kursanstieg der Aktie auf über 1.000 Dollar spiegele möglicherweise eine Reihe bedeutender Risiken nicht wider, von denen "viele langfristig sind und das Potenzial besitzen, die Fundamentaldaten (Wachstum und Rentabilität) wesentlich negativ zu beeinflussen".
Die Analysten von Goldman Sachs, unter der Leitung von Mark Delaney, stuften Tesla auf "neutral" herab. Grund dafür sei, dass die Aktien über ihrem bereits nach oben revidierten 12-Monats-Kursziel von 950 Dollar gehandelt werden. "Wir würden die Tesla-Aktie wieder positiver einschätzen, wenn wir mehr Vertrauen in die kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Fundamentaldaten hätten oder wenn die Bewertung wieder attraktiver werden sollte", sagte Delaney.
2. Kroger
Supermarkt-Gigant Kroger (NYSE:KR) wird am Donnerstag, dem 18. Juni, sein Finanzergebnis 2020 und seine Quartalszahlen am Donnerstag bekannt geben. Analysten rechnen mit einem Gewinn je Aktie von 1,07 Dollar bei einem Umsatz von 40,43 Milliarden Dollar.
Die Aktien von Kroger legten in diesem Jahr um 11% zu, begünstigt durch die Coronavirus-Lockdowns, die einen Ansturm auf Lebensmittel auslösten. Die Aktie fiel am Freitag um 1,35% und schloss bei 32,26 Dollar.
Die größte Lebensmittel-Supermarkt-Kette und der drittgrößte Einzelhändler in den USA Kroger erzielte in seinem Gewinnbericht vom März ein starkes Umsatzplus, das von seinen Eigenmarken und den erweiterten Online-Liefer- und Abholangeboten angetrieben wurde.
Um sein Revier gegen die wachsende Konkurrenz von Amazon (NASDAQ:AMZN) und Walmart (NYSE:WMT) zu schützen, erwarb Kroger das Essensausrüstungsunternehmen Home Chef und erweiterte seine Partnerschaft mit dem Privatunternehmen Instacart, einem in San Francisco ansässigen Lebensmittelzustelldienst, der in einigen Gebieten der USA am selben Tag Lebensmittel liefert.
3. American Express
Für die Aktien von American Express (NYSE:AXP) dürfte es am Montag zu Kursbewegung kommen. Das in New York City ansässige Kreditkarten- und Reiseserviceunternehmen ist das erste nicht-chinesische Finanzunternehmen, das in China mit dem Bankenkartenclearing beginnt. Durch diesen Schritt wird das American Express in einem der größten Märkte der Welt Geschäfte in der Landeswährung abwickeln können.
Die People's Bank of China habe dem chinesischen Joint Venture von American Express mit Express (Hangzhou) Technology Services Co. eine Netzwerk-Clearing-Lizenz erteilt, teilte die Zentralbank am Samstag in einer Erklärung mit.
Die US-Firma, die 2018 die Erstzulassung erhalten hat, muss den Clearing-Service innerhalb eines halben Jahres starten, heißt es in der Erklärung. Das Bankkarten-Clearing-Netzwerk, das von dem Joint Venture geschaffen werden soll, soll sowohl Online- als auch Offline-Zahlungen abwickeln.
Außerdem wird das Unternehmen mit führenden chinesischen Anbietern von mobilen Wallet-Diensten zusammenarbeiten, wie American Express mitteilte.
Die Aktien von Amex sind in diesem Jahr um 18% gefallen. Sie schlossen am Freitag mit 101,68 Dollar und damit 3,12% im Plus.