Das Frühlingsmodell kündigt einen Frühling nicht an. Wir stecken mehr oder weniger in der herbstlichen Börsenzeit. Die Mehrzahl der Kurse ist im Fallen. Was am 5. Juni mit dem ersten Hinweis auf eine Marktschwäche begann, hat sich als kräftiger Herbststurm erwiesen. An diesen ersten Juni-Tagen drehte das Pendel von „steigenden Aktien“ zu einer Mehrzahl „fallender Aktien“ in Deutschland. Dagegen waren die US-Märkte deutlich resistenter, leiden allerdings jetzt auch.
Wie interpretiere ich das DAX-Frühlingsmodell? Grundsätzlich sollten mehr Aktien steigen als fallen, um einen positiven Markttrend zu interpretieren. Die Marktstrukturanalyse ist tendenziell eine mittelfristige Indikation und dauert von Zyklus zu Zyklus häufig 10-12 Wochen. Dann sind die Märkte in der Regel vollständig auskonsolidiert. Die jetzt Anfang Juni begonnene Abwärtsbewegung wäre unter einer normalisierten Bewegung etwa Anfang August beendet. Zudem befinden wir uns in einer saisonal schwachen Börsenzeit.
Gewisse Phasen spiegeln sich jedoch in kürzeren Zeiteinheiten wider. Dies betrifft insbesondere fundamentale Faktoren als Auslöser für sehr starke oder schwache Bewegungen.
Heutige Interpretation des Frühlingsmodells. Die Zahl der sich in einer Abwärtsbewegung befindlichen Aktien liegt aktuell bei 90,32% des gesamten DAX-Index. Der Rest von 9,68% befindet sich in der Aufwärtsbewegung, wobei sich ungünstigerweise 3,23% der Werte in der Spätphase einer Aufwärtsbewegung befindet.
Für einen „auskonsolidierten Markt“ befinden sich zu wenige Aktien in der Spätphase der Abwärtsbewegung bzw. in der Frühphase der Aufwärtsbewegung. Das bedeutet, dass die Bewegung vom Dienstag und Mittwoch zunächst eine Reflex-Rallye darstellt.
Die wichtigsten Marken dieser Reflex-Rallye ist das Niveau zwischen 7.960 und 8.000 Punkten. Dies würde einem Normalreflex entsprechen. Die Gewichtigkeit der Abwärtsbewegung unter fundamentalen Aspekten, das Verständnis der Bernanke’schen Formulierung, wird sich in dieser Aufwärtsbewegung entsprechend mit einer Normalbewegung oder einem unterdurchschnittlichen Reflex widerspiegeln.
Meines Erachtens war diese Bewegung jedoch überfällig. Ideal wäre ein Anstieg an den Bereich von 7.960/8.000 und einem Retest auf die jetzt gesehenen Tiefstände bzw. der 200-Tages Linie innerhalb der nächsten 2-4 Wochen. Dann könnte man einigermaßen von einer ordentlichen Konsolidierung sprechen – eine gesunde und vernünftige. In den USA sind keine 20% der Werte im Steigen und der Index stark übergekauft.
Wenn wir schon die Bernanke`sche Formulierung ansprechen, sollte eines in das rechte Licht gerückt werden. Es gibt derzeit zu viele negative Gedanken an der Börse, obwohl Ben Bernanke eindeutig gesagt hatte, dass die FED ausschließlich Datensätze für eine quantitative Politikänderung heranzieht. Das dass quantitative Easing im nächsten Jahr auslaufen könnte, war wohl eine Art Denkanstoß für die Börsianer und eine Rückversicherung für Bernanke und die FED selbst. Er hat zum aktuellen Zeitpunkt mitnichten von einer Beendigung gesprochen.
Vielleicht ist es besser in den nächsten Wochen seinen Sommerurlaub zu genießen, bis es an der Börse wieder Frühling wird.
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