Das Währungspaar EUR/USD konnte sich in der vergangenen Handelswoche auf einem stabilen Niveau halten und eine Abwärtsbewegung nach dem Bruch der übergeordneten Abwärtstrendlinie weiterhin verhindern. Dabei profitierte der Euro auch davon, dass der Brexit auf der politischen Bühne schneller verarbeitet wird als zunächst angenommen. Bereits am Mittwochabend trat Theresa May ihr Amt als neue Premierministerin an. Dass die Bank of England in der letzten Woche keine geldpolitischen Lockerungen verkündete, dürfte auch bei der EZB dazu führen, zunächst von weiteren Lockerungen abzusehen. Aus dieser Perspektive blieb der Druck auf den Euro somit gering.
Übergeordnete Marktsituation EUR/USD - 18.07.2016
Dennoch dürfte die Lage am Währungsmarkt weiter mit Spannung verfolgt werden. Dafür sorgt insbesondere die Bank of Japan die erwägt, ein 100 Milliarden oder sogar ein 200 Milliarden US-Dollar-Paket in die japanische Wirtschaft fließen zu lassen. Dies soll über Anleihen geschehen, die ein Zinskupon von 0 Prozent und kein Verfallsdatum haben. Diese würden von Japan ausgegeben und von der BoJ gekauft werden. Als Käufer bleibt dabei auch nur die BoJ, da diese am Markt überhaupt nicht nachgefragt werden würden. Welcher Anleger würde schon sein Geld für 0 Prozent verleihen und dabei keinen Rückzahlungszeitpunkt nennen? Eben, keiner! Im Grunde genommen handelt es sich dabei um ein Geldgeschenk der Zentralbank und um den Schein zu wahren, nennt man es einfach Staatsanleihe mit 0 Prozent Verzinsung und gibt ihr kein Verfallsdatum. Das ist weniger auffällig für den normalen Anleger aber für Kritiker dennoch ein gefundenes Fressen.
Da sich dieses Szenario derzeit noch in Fernost abspielt sind die Auswirkungen an den europäischen und amerikanischen Aktienmärkten noch verhältnismäßig gering. Verhältnismäßig gering im Vergleich zu der Tatsache, dass diese Maßnahme jeglichen Wert des Geldes in Frage stellt. Ein Anreiz für Reformen der Staaten gibt es de facto nicht mehr, denn am Ende steht die Zentralbank die bereit ist alles zu finanzieren. Das ist eine Entwicklung, die kurzfristig die Aktienmärkte nach oben treiben könnte. Insbesondere wenn die BoJ abermals als Vorreiter fungiert und die EZB sowie unter Umständen auch die FED diese Methode aufgreifen und auch in Europa oder Amerika umsetzen. Zumindest bei der EZB kann man davon ausgehen, dass dieser Schachzug bereits diskutiert wird. Das FED ist ebenfalls mit im Boot, denn Idee kommt nicht aus Japan sondern vom ehemaligen FED-Präsidenten Ben Bernanke, der zurzeit in Japan verweilt und sich mit hochrangigen Vertretern der japanischen Regierung und der BoJ berät.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen
1.1015
1.1000
1.0970
1.0934
1.0909
Widerstände
1.1073
1.1088
1.1098
1.1112
1.1159
Ausblick für den EUR/USD:
Im H4-Chart sehen wir, dass das Währungspaar EUR/USD auf der Oberseite weiterhin stark eingegrenzt ist. Hier verlaufen die 200er-, 100er- und 50er-EMA auf einem identischen Kursniveau. Das kommt sehr selten vor und verleiht diesem Widerstandsbereich eine unheimlich starke Bedeutung. Dass zudem temporäre Hoch- und Tiefpunkte in diesem Bereich liegen erhöht die Chancen nicht unbedingt, dass dieser Bereich zeitnah bullish geknackt werden kann.
Auf der Unterseite gibt es drei Unterstützungsbereiche, die eine weitaus geringere technische Bedeutung haben, da sich diese lediglich aus Bewegungstiefs ergibt. Dennoch besteht hier regelmäßig die Chance, dass das Währungspaar hier kurze Erholungen einleitet die dann für einen Shorteinstieg genutzt werden können, sofern die Abwärtsbewegung in Gang kommt. Unter der Unterstützung bei 1.0909 USD sollte sich dann eine Abwärtsbewegung endgültig etabliert haben. Vielleicht kann Mario Draghi in der Pressekonferenz am Donnerstag hier schon einen entscheidenden Impuls liefern.
Auch im M30-Chart ergeben sich vornehmlich Einstiegsmöglichkeiten auf der Shortseite. Nachdem hier die kurzfristige Aufwärtstrendlinie am Freitag bearish gebrochen worden ist, besteht hier bei einer Gegenbewegung am Montagvormittag die Möglichkeit, entsprechende Shorteinstiege mit einem günstigen Chance-Risiko-Verhältnis zu generieren.
Ausblick für den USD/JPY:
Aufgrund der Gerüchte aus Japan soll der Chart des Währungspaares USD/JPY auch in dieser Woche einen kurzen Blick wert sein. Wie in der Analyse der vergangenen Woche thematisiert, legte das Währungspaar eine Erholung innerhalb des Abwärtstrends an den Tag. Zum einen ist das nach dem Test der unteren Abwärtstrendlinie aus technischer Sicht folgerichtig und zum anderen auch den Gerüchten über das Helikoptergeld geschuldet. Japan ist die Aufwertung des JPY gegenüber dem USD schon länger ein Dorn im Auge. Wie auch beim Euro ist hier eine schwache Währung das Ziel um den Export nicht abzuwürgen. Das und die Entschlossenheit der Japaner in der Vergangenheit sollten Anleger im Hinterkopf behalten wenn es darum geht, die Gerüchte um das sog. Helikoptergeld richtig einzuordnen. Bestätigen sich die Gerüchte, wäre wohl auch der Abwärtstrend ad acta gelegt. Einen ersten Schritt hat das Währungspaar in der vergangenen Handelswoche zumindest vollzogen.