* Dax schließt auf höchstem Stand seit Juni 2008
* Münchener Rück trotz höherer Prognose im Minus
* Autowerte weiter auf der Überholspur
* Atlas Energy heben nach Chevron-Offerte ab
(neu: Danone, Carlsberg, Chevron, Barclays)
Frankfurt, 09. Nov (Reuters) - Die Anleger setzen auf einen
anhaltend Wirtschaftsaufschwung in Deutschland und haben dem
Dax<.GDAXI> damit am Dienstag weitere Gewinne beschert. Der
Leitindex schloss 0,6 Prozent fester bei 6787 Zählern und damit
so hoch wie zuletzt Mitte Juni 2008. Im Verlauf war der Dax auf
bis zu 6810 Zähler geklettert. "Deutsche Standardwerte werden im
Moment gern gekauft. Es sieht so aus, als ob sich die hiesige
Wirtschaft ganz gut halten kann", sagte ein Börsianer.
"Rückenwind kommt zudem weiter von der Ankündigung der Fed in
der Vorwoche zur Ausweitung ihrer lockeren Geldpolitik. Irgendwo
will das Geld ja angelegt sein angesichts der niedrigen Renditen
bei vielen Bonds." Der europäische Stoxx50-Index<.STOXX50> legte
0,5 Prozent auf 2616 Zähler zu, während die US-Börsen bei
Handelsschluss in Europa unverändert notierten.
Untermauert wurden die Hoffnungen auf eine weitere Erholung
der Weltwirtschaft auch von einem Gewinnsprung der Post
im dritten Quartal. Die Papiere des Bonner Konzerns
gewannen 4,1 Prozent auf 13,79 Euro. "Deutsche Post hat in
unseren Augen starke Zahlen vorgelegt, was zeigt, dass die
Profitabilität im Briefgeschäft besser ist als gedacht und dass
in Sachen Wachstum bei DHL aufgeholt wird", urteilten die
Analysten von Equinet.
Die Aktien des Baustoffkonzerns HeidelbergCement
profitierten laut Händlern von guten Geschäftszahlen des
irischen Konkurrenten CRH und stiegen um 2,6 Prozent.
CRH-Titel gewannen in Dublin fünf Prozent. Der Konzern erklärte,
den Umsatzrückgang im dritten Quartal abgebremst zu haben.
Auf der Überholspur fuhren erneut Autowerte. Der europäische
Stoxx-Branchenindex<.SXAP> stieg um 2,6 Prozent. Händler
verwiesen auf einen Anstieg der Pkw-Verkäufe auf dem ohnehin
boomenden chinesischen Markt um 27 Prozent im Oktober. Die
Aktien von BMW, VW und Daimler
legten bis zu 2,8 Prozent zu. Die in keinem großen Index
gelisteten Porsche-Vorzüge gewannen 7,2 Prozent.
Händler verwiesen auf Spekulationen, VW könne Porsche-Aktien
gegen Bargeld kaufen. VW wollte sich dazu nicht äußern.
Dagegen gingen die Aktien der Münchener Rück trotz
angehobenen Jahresprognose auf Talfahrt und waren mit einem
Minus von 1,7 Prozent einer der schwächsten Dax-Werte. "Die
guten Zahlen basieren auch auf einem Kapitalanlageergebnis über
Analystenerwartungen, und einige Zweifeln möglicherweise an
dessen Nachhaltigkeit", gab ein Börsianer zu bedenken. Einige
Händler sprachen auch von Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel
seit Anfang Oktober rund 15 Prozent an Wert gewonnen haben.
WASSER UND BIER BESCHÄFTIGT EUROPÄISCHE MÄRKTE
In Paris profitierten die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns
Danone von einem Zeitungsbericht über eine mögliche
Trennung von seinem Wassergeschäft, zu dem unter anderem die
Marke Evian gehört. Analysten hatten zuletzt die schwache
Entwicklung der Sparte beklagt. Danone-Aktien stiegen um 1,5
Prozent. Dagegen rutschten in Kopenhagen die Aktien des
Bierbrauers Carlsberg um fünf Prozent ab. Anleger
nahmen den Dänen einen skeptischen Ausblick und den Verlust von
Marktanteilen im wichtigen russischen Markt übel.
In London profitierten Barclays-Aktien von sinkenden
Kreditausfällen bei der britischen Großbank und stiegen um vier
Prozent. An der Wall Street stand die geplante milliardenschwere
Übernahme des Erdgasproduzenten Atlas Energy durch den
Ölgiganten Chevron im Fokus. Atlas-Aktien schossen um ein
Drittel auf 42,30 Dollar nach oben. Chevron bietet 43,34 Dollar
je Aktie. Die Titel des zweitgrößten US-Ölkonzerns gaben 0,8
Prozent nach.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Andreas Kröner)