Investing.com - Die Frage nach der zukünftigen Entwicklung des Goldpreises beschäftigt derzeit viele Händler weltweit. Die kommende Woche verspricht dabei besondere Spannung, denn die US-Notenbank könnte eine mögliche Zinspause verkünden. Was bedeutet das für den gelben Schatz und wie sollten Investoren reagieren?
Laut Analysten der Citigroup (NYSE:C) und der Commerzbank gibt es trotz der derzeitigen Schwankungen des Goldpreises gute Gründe, optimistisch zu bleiben. Die Experten der Citigroup gehen davon aus, dass der Goldpreis in naher Zukunft zwischen 1.915 bis 2.100 Dollar je Feinunze pendeln wird, jedoch sehen sie mittelfristig Potenzial für "neue bullische Phasen".
Bei der Commerzbank geht man davon aus, dass die Fed die Zinsen nach ihrer Pause nicht weiter anheben wird, um eine übermäßige Verschärfung der Kreditbedingungen zu vermeiden. "Wenn unsere Experten recht haben, dürfte der Goldpreis in den kommenden Monaten steigen", schrieb die Commerzbank (ETR:CBKG). Das deutsche Bankhaus hat seine Prognosen von 2.000 USD und 2.050 USD für das 3. bzw. 4. Quartal beibehalten.
Der an der Comex gehandelte Gold-Future schloss am Donnerstag bei 1.978,60 USD je Feinunze und damit um 20,20 USD bzw. 1 % höher als am Vortag. Auf Wochenbasis betrug das Preisplus 0,5 %.
Spot-Gold, das den physischen Goldhandel widerspiegelt und von einigen Händlern intensiver als der Futures-Handel verfolgt wird, kostete 1.965,76 Dollar und notierte damit 25,75 Dollar bzw. 1,3 % höher als in der Vorwoche. Im Wochenvergleich stieg der Goldpreis um fast 1 %, nachdem er in der Vorwoche nahezu unverändert geschlossen hatte.
Die Wetten auf eine Zinspause der Fed haben dank der gestiegenen Zahl der wöchentlichen Arbeitslosenanträge in den USA zugenommen.
Laut dem Fed Rate Monitor Tool von Investing.com besteht eine Wahrscheinlichkeit von 73,7 %, dass die Fed bei ihrer Sitzung am 14. Juni von einer Zinserhöhung absieht.
Um die Inflation zu bekämpfen, hat die Fed die Leitzinsen in den letzten 16 Monaten um 500 Basispunkte bzw. 5 % angehoben und damit einen Höchststand von 525 Basispunkten bzw. 5,25 % erreicht.
Ed Moya, Analyst bei der Online-Handelsplattform ONDA, sagte, dass die Schwankungen des Goldpreises in den letzten Wochen auf einen Mangel an Überzeugung in Bezug auf die Wirtschaft zurückzuführen seien. Dieser habe nicht dazu beigetragen, das Gleichgewicht des Marktes in die eine oder andere Richtung zu lenken.
Laut Moya richtet sich die Aufmerksamkeit der Goldhändler jetzt auf die nächsten Inflationsdaten, die am Dienstag aus dem US-Verbraucherpreisindex für Mai hervorgehen.
Der Verbraucherpreisindex erreichte im Juni 2022 mit einer jährlichen Rate von 9,1 % ein 40-Jahres-Hoch. Seitdem hat sich der Preisanstieg verlangsamt und betrug im April nur noch 4,9 % auf Jahresbasis, was dem langsamsten Wachstum seit Oktober 2021 entspricht. Der bevorzugte Preisindikator der Fed, der Index der persönlichen Konsumausgaben wuchs im April um 4,4 %. Sowohl der Verbraucherpreisindex als auch der Index der persönlichen Konsumausgaben wachsen jedoch immer noch um mehr als das Doppelte des Inflationsziels der Fed von 2 % pro Jahr.