Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis notierte am Montagmorgen in Asien fester. Anleger verfolgen die Freigabe von Vorräten aus den strategischen Reserven der Verbraucherländer aufmerksam, da ein Waffenstillstand im Nahen Osten die aktuellen Bedenken hinsichtlich der Rohstoffversorgung mindern könnte.
Brent-Öl-Futures waren um 00:59 ET (4:59 GMT) um 0,29 % auf 104,69 USD gestiegen, WTI-Futures zogen mit einem Anstieg um 0,12 % auf 110,45 USD nach. Sowohl die Brent- als auch die WTI-Futures fielen bei Markteröffnung am Montag um 1 USD.
Die Vereinten Nationen halfen bei der Vermittlung eines zweimonatigen Waffenstillstands zwischen einer von Saudi-Arabien geführten Koalition und der mit dem Iran verbündeten Houthi-Gruppe, dem ersten in dem schon sieben Jahre andauernden Konflikt. Die saudischen Ölanlagen wurden während des Konflikts kürzlich von den Houthis angegriffen, was noch zur Unterbrechung der Versorgung aufgrund der Sanktionen gegen Russland hinzukam.
„Dies war eine Bedrohung für das Wiederauffüllen der Lager, und ein Waffenstillstand würde diese Bedrohung für die Versorgung mildern“, so Phil Flynn, Analyst der Price Futures Group, gegenüber Reuters.
Die saudische Öl- und Gaskondensatproduktion ging im März auf 11,01 Mio. Barrel/Tag (bpd) zurück, nachdem sie im Februar noch bei durchschnittlich 11,08 Mio. bpd gelegen hatte, wie aus Branchenkreisen verlautete. Die westlichen Sanktionen, die auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar folgten, haben auch die russischen Ölraffinerien und den Export getroffen. Die Schätzungen über den Verlust der russischen Öllieferungen reichen von einer bis drei Mio. bpd.
Die Ölpreise fielen in der vergangenen Woche um rund 13 %, nachdem die USA angekündigt hatten, ab Mai 2022 für sechs Monate bis zu 1 Mio. bpd Öl aus der strategischen Erdölreserve der USA zu verkaufen. Das US-Energieministerium veröffentlichte am Freitag einen formellen Entwurf für den Verkauf, während die Mitglieder der Internationalen Energieagentur (IEA) ebenfalls am Freitag die Freigabe von mehr Öl beschlossen.
„Die gemeinsamen Anstrengungen der USA und ihrer Verbündeten könnten die Versorgungsengpässe im Jahr 2022 vorübergehend abfedern, sind aber möglicherweise keine langfristige Lösung“, kommentierte Tina Teng, Marktanalystin bei CMC Markets (LON:CMCX) APAC & Canada, in einer Mitteilung.
„Außerdem könnten die US-Ölproduzenten eine Steigerung ihrer Produktion verzögern, um ihre Gewinne hoch zu halten.“
Unterdessen wurde der Lockdown in Schanghai verlängert, um den Ausbruch von COVID-19 in der Stadt einzudämmen, und die Sorge um die Kraftstoffnachfrage des weltweit größten Ölimporteurs hält an. Das chinesische Verkehrsministerium rechnet während der dreitägigen Qingming-Feiertage mit einem Rückgang des Straßenverkehrs um 20 % und des Flugverkehrs um 55 %.