von Gina Lee
Investing.com – Am Montagmorgen verbilligte sich der Ölpreis in Asien. Die Besorgnis über eine sich verlangsamende wirtschaftliche Erholung in China, dem zweitgrößten Ölverbraucher der Welt, trübte die Aussichten für die Kraftstoffnachfrage. Die Anleger rechnen außerdem mit einer Erhöhung der Ölproduktion durch die Organisation erdölexportierender Länder und Verbündeter (OPEC+).
Futures auf den internationalen Benchmark Brent wurden um 07:12 MEZ um 1,05% tiefer zu 74,62 USD gehandelt, während die Futures auf die US-Leitsorte WTI um 0,92% auf 73,27 USD nachgaben.
Der Caixin Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China blieb per Berichtsmonat Juli mit einem Wert von 50,3 hinter den Erwartungen zurück. Die offiziellen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und das nicht-verarbeitende Gewerbe wurden bereits am Samstag veröffentlicht und enttäuschten ebenfalls die Erwartungen.
Höhere Rohstoffkosten, Wartungsarbeiten, die jüngsten Überschwemmungen und der Covid-19-Ausbruch belasteten das Geschäftsklima des Landes, so dass sich das Wachstumstempo auf den niedrigsten Stand seit fast eineinhalb Jahren verlangsamte.
"China hat den wirtschaftlichen Aufschwung in Asien angeführt, und wenn sich die Konjunkturabschwächung vertieft, werden die Bedenken zunehmen, dass sich die globalen Aussichten deutlich verschlechtern könnten ... die Aussichten für die Rohölnachfrage stehen auf wackligen Beinen und werden sich wohl kaum verbessern, solange die Impfprogramme nicht weltweit greifen", sagte Edward Moya, Chefanalyst von OANDA, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Ölförderung der OPEC+ ist im Juli Berichten zufolge auf den höchsten Stand seit April 2020 gestiegen. Das Kartell wird ab dem 1. August die bestehenden Produktionsbeschränkungen weiter lockern, während Saudi-Arabien, der weltweit größte Ölexporteur, seine freiwillige Angebotskürzung auslaufen lässt.
An der Covid-19-Front nimmt die Zahl der täglichen Neuinfektionen weltweit weiter zu. Es besteht jedoch die Hoffnung, dass höhere Impfraten die harten restriktiven Maßnahmen abwenden könnten, die 2020 einen Einbruch der Kraftstoffnachfrage ausgelöst hatten.
Die USA werden zwar keinen weiteren Lockdown anordnen, aber "die Lage wird sich verschlimmern", da die Delta-Variante des Virus eine Zunahme der täglichen Erkrankungen in überwiegend ungeimpften Bevölkerungsgruppen verursacht, sagte Anthony Fauci, Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases, am Sonntag.
In Indien, dem drittgrößten Ölimporteur weltweit, überstieg der tägliche Benzinverbrauch im Juli das Niveau vor Covid-19. Staaten im ganzen Land lockerten ihre Restriktionen, während die Heizölverkäufe niedrig blieben, was ein Hinweis auf eine gedämpfte industrielle Aktivität ist.
Unterdessen dürfte der Iran hinter dem Angriff am Donnerstag auf einen israelischen Öltanker vor der Küste des Omans stecken, teilten die USA und Großbritannien am Sonntag mit. Bei dem Angriff kamen ein Brite und ein Rumäne ums Leben. Die USA und Großbritannien wollen jetzt mit Partnern an Vergeltungsmaßnahmen arbeiten.