Investing.com - Rohöl-Futures weiten am Donnerstag die schweren Verluste der Vortagessitzung aus. Befürchtungen über eine Überversorgung nahmen zu, nachdem offizielle Daten für die vergangene Woche einen Anstieg der Rohölvorräte in den USA auf den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen belegt hatten.
An der New York Mercantile Exchange fiel Rohöl zur Lieferung im März um 2,18 Prozent oder 1,06 USD auf ein Tagestief von 47,39 USD pro Barrel, erholte sich jedoch im europäischen Morgenhandel auf 47,97 USD, immer noch ein Verlust von 48 US-Cents oder 0,99 Prozent.
Am Vortag brachen die Preise an der NYMEX um 8,67 Prozent oder 4,60 USD ein und schlossen bei 48,45 USD pro Barrel.
Die Energy Information Administration gab bekannt, dass die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche um 6,3 Mio. Barrels auf 413,1 Mio. Barrels gestiegen sind, es ist der höchste Stand seit 1982.
West Texas Intermediate Öl-Futures stiegen seit dem am 29. Januar um rund 19 Prozent. Grund sind Anzeichen dafür, dass Ölförderungsunternehmen in den USA als Reaktion auf die niedrigen Preise ihre Produktion drosseln.
An der ICE Futures Exchange in London fiel Brent-Öl zur Lieferung im März um 1,02 Prozent oder 56 US-Cents und handelte bei 53,61 USD pro Barrel. Zuvor sanken die Preise um 1,95 Prozent oder 1,06 USD auf ein Tagestief von 53,10 USD pro Barrel.
Am Mittwoch fielen Brent-Preise um 3,75 USD oder 6,48 Prozent und schlossen mit 54,16 USD pro Barrel.
In den vier Sitzungen bis Mittwoch stiegen Brent-Preise um rund 17 Prozent.
Investitionskürzungen und starker Abbau von Ölförderungsanlagen der größten Ölproduzenten unterstützen die Preise. Die Anleger hoffen auf eine Minderung der weltweiten Überversorgung.
Ölpreise verloren in den vergangenen Monaten dramatisch an Wert. Die Organisation der Erdöl exportierenden Länder senkte trotz Aufrufen seitens mehrerer Länder ihre Produktionszahlen nicht und auch die USA förderten so viel wie zuletzt vor über dreißig Jahren. Dadurch kamen es auf den globalen Ölmärkten zu einer Überversorgung.
Die Marktstimmung bleibt trotz der überraschenden Entscheidung Chinas, den Mindestreservesatz zu senken, anfällig. Die Maßnahme ist ein Versuch der chinesischen Regierung, Kreditvergabe und Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
Am Mittwoch gab die EZB bekannt, dass griechische Staatsanleihen von ihr nicht länger als Kreditsicherheiten von Banken akzeptiert werden. Damit erhöht sie den Druck auf Athen und auf die griechische Zentralbank, zusätzliche liquide Mittel bereitzustellen.
Die Bekanntgabe folgte auf die Aussage des griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis nach einem Treffen mit dem EZB-Präsidenten Mario Draghi, der zufolge die EZB "alles in ihrer Macht stehende" unternehme werde, um die Mitgliedsstaaten wie Griechenland zu unterstützen.
Griechenland fordert einen Schuldenerlass bei seinem Rettungsprogramm in Höhe von 240 Mrd. Euro. Die Märkte befürchten einen Konflikt des Landes mit seinen Kreditgebern, der letztendlich zu einem Austritt aus der Eurozone führen könnte.
Der wichtigste Aktienindex von Athen sank am Donnerstag um beinahe 10 Prozent, die Rendite von zehnjährigen griechischen Anleihen stieg bis auf knapp 11 Prozent.
USA veröffentlichen den wöchentlichen Regierungsbericht zu Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung und Handelsbilanzzahlen.
Die Händler erwarten nun die Veröffentlichung der aktuellen US-Beschäftigtenzahlen ex. Landwirtschaft am Freitag, diese sollen Hinweise auf die Gesundheit des Arbeitsmarktes liefern, die als Schlüsselfaktor für die zukünftige Richtung der Geldpolitik gilt.
Marktanalysten gehen von 234.000 neuen Jobs im Januar aus. Im Vormonat wurde eine Zunahme um 252.000 Stellen verzeichnet. Die Arbeitslosenrate soll weiterhin stabil bei 5,6 Prozent liegen.