von Gina Lee
Investing.com - Die chinesischen Importe verzeichneten ihr schnellstes Wachstum in 2020, und die Exporte setzten im September ihren starken Anstieg fort, da weitere Länder ihre Covid-19-Beschränkungen lockerten und die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ihre wirtschaftliche Erholung fortsetzte. Der Handelsüberschuss des Landes mit den Vereinigten Staaten verringerte sich jedoch im selben Monat.
Daten, die früher am Tag vom Nationalen Statistikamt veröffentlicht wurden, zeigten, dass die Exporte gegenüber dem Vorjahr um 9,9% gestiegen sind, nach +9,5% im August, und dass die Importe stiegen gegenüber dem Vorjahr um 13,2%, nachdem es im August noch einen Einbruch um 2,1% gegeben hatte.
Der Handelsüberschuss belief sich auf 37 Mrd. USD, verglichen mit dem Überschuss von 58,93 Mrd. USD im August und verfehlte damit den von Investing.com vorhergesagten Überschuss von 58 Mrd. USD. Die Exporte verfehlten ebenfalls die Wachstumsprognose von 10%, während die Importe das vorhergesagte Wachstum von 0,3% weit übertrafen.
Die Außenhandelsdaten deuten an, dass sich die chinesischen Exporteure weiterhin von den Auswirkungen von Covid-19 auf die Bestellungen aus Übersee erholen. Sie ergreifen auch die Gelegenheit, ihren Marktanteil zu erhöhen, da die Weltwirtschaft langsam wieder anläuft und andere Länder mit reduzierten Produktionskapazitäten zu kämpfen haben.
Die Fabrikaktivität verzeichnete ebenfalls einen Anstieg. Letzte Woche veröffentlichte Daten hatte gezeigt, dass der Caixin-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe für September auf 54,8 gestiegen ist.
Die Exporte könnten jedoch bald ihren Höhepunkt erreichen, da die Nachfrage nach in China hergestellter Schutzausrüstung allmählich abnimmt und der Basiseffekt der zu Jahresbeginn zu verzeichnenden enormen Rückgänge nachlässt.
Es wird auch erwartet, dass die Spannungen zwischen den USA und China vor den US-Präsidentschaftswahlen am 3. November weiter eskalieren. Obwohl US-amerikanische und chinesische Handelsbeamte in einem Telefonanruf im August ihr Engagement für ihr Phase-1-Handelsabkommen bekräftigten, bleibt China weiterhin hinter seiner im Februar eingegangenen Zusagen zurück, seine Käufe von US-Waren zu erhöhen. Der Minister für Landwirtschaft, Sonny Perdue, äußerte Anfang des Monats ebenfalls Zweifel an der Wahrscheinlichkeit, dass China so viele US-Agrarprodukte kauft, wie im Phase-1-Abkommen vereinbart, und sagte, dass China seine Verpflichtungen möglicherweise aufgrund von „nicht-landwirtschaftsbezogenen Handelsproblemen“ nicht erfüllen werde.
Da die Zahl der Covid-19-Fälle weiter steigt und China am Montag eine neue Häufung von Erkrankungen aus der Hafenstadt Qingdao meldet, könnte der Weg zur Besserung noch mit weiteren Schlaglöchern befrachtet sein.