Von Scott Kanowsky
Investing.com -- Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist im September auf den niedrigsten Stand seit den Anfängen der Pandemie gesunken, wie eine viel beachtete Umfrage unter Unternehmen in Europas größter Volkswirtschaft ergab.
Der Geschäftsklima-Index des Ifo-Instituts sank im September auf 84,3, nach einem nach oben revidierten Wert von 88,6 im August. Die Schätzung der Volkswirte hatte bei 87,0 gelegen.
So tief stand der Index seit Mai 2020 nicht mehr. Damals hatte er einen Stand von 79,7 erreicht.
Laut Ifo zieht sich der Rückgang durch alle vier großen Wirtschaftssektoren - Produktion, Dienstleistungen, Handel und Baugewerbe. Demnach habe der Pessimismus der Unternehmen für die kommenden Monate "deutlich zugenommen".
Der Hauptgrund für die Verschlechterung des Geschäftsklimas sei die steigende Inflation, die zu höheren Inputkosten für die Unternehmen geführt und die Verbrauchernachfrage gedämpft habe, so die Analysten der ING (AS:INGA). Deutschland stehe vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die einen "perfekten Sturm" bilden, so die Experten. Der Krieg in der Ukraine erfordere eine Abkopplung von wichtigen russischen Energieimporten, eine beschleunigte Umstellung auf grüne Technologien und eine Umstrukturierung der Lieferketten.
"Eine Rezession ist unvermeidlich. Im Gegensatz zu früheren Rezessionen wie der Finanzkrise oder der Pandemie sieht die deutsche Wirtschaft jedoch nicht so aus, als würde sie wie ein Stein fallen, sondern eher in eine lange Winterrezession abrutschen", hieß es.