Investing.com – Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell vertritt die Ansicht, dass die Omikron-Variante eine Bedrohung für die US-Wirtschaft darstellt und diese außerdem die Inflationsaussichten eintrübt.
„Der jüngste Anstieg der COVID-19-Fälle und das Auftreten der Omikron-Variante stellen Abwärtsrisiken für die Beschäftigung und die Wirtschaftstätigkeit dar. Die Unsicherheit in Bezug auf die Inflation nimmt ebenso zu“, sagte Powell in einer vorbereiteten Stellungnahme, die er am Dienstag vor dem Senat abgeben wird.
„Die zunehmende Besorgnis über das Virus könnte sich negativ auf darauf auswirken, ob die Menschen überhaupt noch persönlich zur Arbeit erscheinen. Das würde den Fortschritt auf dem Arbeitsmarkt verlangsamen und die Unterbrechung der Lieferkette verstärken“, fügt Powell hinzu.
Powell wird zudem über das Inflationsziel sprechen: „Pandemiebedingte Ungleichgewichte bei Angebot und Nachfrage haben in einigen Gebieten zu spürbaren Preissteigerungen geführt. Probleme in der Lieferkette haben es den Herstellern schwer gemacht, die starke Nachfrage zu befriedigen. Der Anstieg der Energiepreise und der Mieten treibt die Inflation ebenfalls in die Höhe. Infolgedessen liegt die Gesamtinflation deutlich über unserem langfristigen Ziel von 2 Prozent“, stellt er fest.
„Es ist schwierig, die Dauer und die Auswirkungen von Versorgungsengpässen vorherzusagen. Es scheint jedoch, dass die Faktoren, die die Inflation in die Höhe treiben, bis weit ins nächste Jahr hinein anhalten werden“, warnt er.
Diese Äußerungen kommen zu einer denkbar ungünstigen Zeit, denn der Markt ist im Hinblick auf die Omikron-Variante ohnehin schon sehr besorgt.
Letzte Woche sagten etwa 25 Prozent der Anleger, dass sie davon ausgehen, dass die Fed im Juni 2022 immer noch Zinssätze nahe Null haben wird. Die anderen 75 Prozent wetten darauf, dass die Zentralbank bis dahin mindestens eine Zinserhöhung vorgenommen haben wird, so das FedWatch-Tool der CME Group (NASDAQ:CME).
Doch mit dem Aufkommen der Omikron-Variante scheint sich das Kräfteverhältnis zugunsten niedriger Zinsen zu verschieben. Laut CNBC gehen nun 35 Prozent der Investoren davon aus, dass es bis Juni 2022 keine Zinserhöhung geben wird.
Von Laura Sanchez und Marco Oehrl