Investing.com - Liebe Leserinnen und Leser, halten Sie sich fest! Die Finanzwelt steht erneut vor einem gewaltigen Umbruch, der so manchem Investor den Angstschweiß auf die Stirn treiben dürfte. Denn Ray Dalio, der Gründer von Bridgewater Associates, hat es auf den Punkt gebracht: Die Schuldenstände sind in einem Maße unhaltbar geworden, dass die Zentralbanken gezwungen sein werden, sie aufzukaufen.
"In Anbetracht dieser Gegebenheiten sieht es so aus, als ob die zur Bekämpfung der Inflation und zur Erzielung angemessener realer Renditen für die Kreditgeber hoch genug gesteckten Zinssätze für die Kreditnehmer und Schuldner untragbar hoch sein werden", schrieb Dalio in einem Blogbeitrag auf LinkedIn. "Damit steht das System kurz vor dem Punkt, an dem große Umstrukturierungen vonnöten sein werden."
Der Hedgefonds-Manager Ray Dalio erklärte erneut, dass alles in einem "großen Zyklus" stattfinde, in dem sich die gleichen Muster immer wieder wiederholen: das Erzeugen enormer Schulden, Konflikte innerhalb von Ländern, Konflikte zwischen Ländern, Naturereignisse und technologische Veränderungen wie das Internet oder künstliche Intelligenz.
Dalio zufolge laufen alle fünf Kräfte heute in einem Maße zusammen, wie es seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall war. Mittlerweile gäbe es innerhalb des großen Zyklus einen kleineren, kurzfristigen Zyklus, der durch eine schwache Wirtschaft definiert sei, bei der die Zentralbanken für eine hohe Inflation und schließlich für Rezessionen sorgen würden.
"Wir befinden uns jetzt in der Phase der Geldverknappung, um die Inflation zu bekämpfen, also kurz vor der Phase der wirtschaftlichen Kontraktion, die wahrscheinlich die nächsten ein bis zwei Jahre für die Wirtschaft schwierig machen wird", schrieb Dalio, der im Zuge der geldpolitischen Straffung Risse wie in einer Mauer an den Finanzmärkten erwartet.
In der politischen Landschaft sieht Dalio Risiken vor allem in den anstehenden Wahlen in den USA im Jahr 2024, wo zahlreiche Populisten angesichts der schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen das Zepter übernehmen könnten. Parallel dazu steige aber auch das Konfliktpotenzial zwischen den USA und China vor dem Hintergrund der Taiwan-Frage.
Naturkatastrophen fallen eher in die Kategorie "unberechenbar", so der Hedgefonds-Manager, "dürften aber in den nächsten fünf bis zehn Jahren aufgrund der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels kostspielig und schädlich sein".
"Vier dieser fünf großen Kräfte (d. h. Finanzen, interne Konflikte, externe Konflikte und Naturereignisse) dürften demnach eher zu schmerzhaften Störungen der Weltordnung führen. Die fünfte Kraft - menschlicher Erfindungsreichtum/Technologie - wird wohl ein großer Disruptor sein, wenngleich sich schwer sagen lässt, auf welche Weise", so Dalio.