* Zunehmende Skepsis zu konjunkturellen Perspektiven
* Umschichtung bei Sektoren - Raus aus Stahl rein in Pharma
und Telekom
* VW und Porsche weiter unter besonderer Beobachtung
(neu: Stoxx50, EADS)
Frankfurt, 17. Jun (Reuters) - Eine zunehmende Skepsis unter
Anlegern zu den konjunkturellen Perspektiven hat den Aktienmarkt
am Mittwoch nach unten gezogen. Der Dax<.GDAXI> lag am
Nachmittag 1,2 Prozent im Minus bei 4834 Zählern. Der
Stoxx50<.SOOXX50> fiel um 1,25 Prozent auf 2106 Zähler. "Man
bekommt den Eindruck als setze der von vielen erwartete
Realitätscheck ein", sagte ein Händler. "Die Meßlatte ist ja
nach der Rally der vergangenen Monate sehr hoch gesetzt."
Auch von technischer Seite habe sich das Bild für die
Aktienmärkte deutlich eingetrübt, sagte Helaba-Marktanalyst
Christian Schmidt und fügte hinzu: "Es ist ja denkbar, dass das
konjunkturelle Tief erreicht ist, aber wir sehen ja, dass das
nicht unbedingt den Arbeitsmarkt belebt, und das wiederum heißt,
es fehlen die Konsumenten. Die Situation ist und bleibt
schwierig." Getrieben von Konjunkturhoffnungen hat der Dax seit
Anfang März mehr als 35 Prozent zugelegt, zu Monatsbeginn
erreichte der Leitindex mit 5177 Punkten sogar ein Jahreshoch.
Börsianer verfolgten die Erholung mit gespaltenen Gefühlen. Die
einen sahen die Trendwende. Andere befürchteten eine umso
heftigere Korrektur.
SPEKULATIONEN ÜBER MÖGLICHES INTERESSE AN EADS
Die Skepsis der Anleger war vor allem bei den
konjunktursensiblen Stahlwerten zu spüren. ThyssenKrupp
und Salzgitter fielen um 4,4 beziehungsweise 5,8
Prozent, im Pariser Leitindex CAC-40<.FCHI> waren
ArcelorMittal mit einem Minus von 6,8 Prozent größte
Verlierer. Gefragt waren dagegen defensive Werte aus der Pharma-
und Telekombranche. Fresenius und FMC
führten mit Kursgewinnen von jeweils mehr als zwei Prozent die
Dax-Gewinnerliste an. Deutsche Telekom gewannen 1,6
Prozent. In London und Paris sah es ähnlich aus: BT Group
legten drei Prozent, France Telecom knapp ein Prozent
zu. Sanofi-Aventis und Astrazeneca stiegen um
jeweils rund zwei Prozent.
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Gefragt waren auch die Aktien des europäischen Luft- und
Raumfahrtkonzerns EADS. Einige Händler verwiesen
auf positiv aufgenommene Aussagen von Konzernchef Louis Gallois,
wonach das Unternehmen nach effektiveren Wegen zum Management
seiner Immobilienanlagen suche und eine Umwandlung in eine
europäische Gesellschaft überlege. Andere verwiesen auf
Medienberichte, wonach Abu Dhabi Engagements im Luftfahrtbereich
suche. EADS sei daraufhin als möglicher Kandidat gehandelt
worden. "Wunschdenken einiger Leute", sagte ein Börsianer dazu.
VW UND PORSCHE SORGEN WEITER FÜR GESPRÄCHSSTOFF
Unter besonderer Beobachtung blieben die Aktien von
Volkswagen und Porsche. Negativ aufgenommen
wurden erneute Streitigkeiten zwischen den
Porsche-Eigentümerfamilien sowie Nachrichten, dass Katar
offenbar nicht unmittelbar vor einem Einstieg bei dem
Sportwagenhersteller steht. Das Öl-Emirat will erst in zwei
Wochen über den Ausgang der Gespräche mit Porsche informieren,
wie Katars Ministerpräsident in einem Zeitungsinterview sagte.
Am Nachmittag lag die Porsche-Aktie nach frühen Verlusten von
mehr als fünf Prozent unverändert bei 45,78 Euro. Volkswagen
notierten ebenfalls unverändert bei 233 Euro. "Viele halten sich
bei der Aktie zwar komplett raus, aber trotzdem sind die meisten
ungeheuer gespannt, was zum Großen Verfall passiert", sagte ein
Händler. Experten mutmaßen, dass am Freitag umfangreiche
Optionsgeschäfte von Porsche mit VW-Aktien auslaufen und warten
vor weiteren Engagements die Reaktion an der Börse ab.
Im Nebenwerteindex MDax<.MDAXI> setzten Arcandor
ihre Talfahrt fort, nachdem in Medienberichten über einen
möglichen Ausstieg von Sal. Oppenheim bei der Karstadt-Mutter
spekuliert worden war. Die Privatbank teilte inzwischen mit,
ihren direkten Anteil von knapp vier Prozent verkauft zu haben.
Über eine Industrieholding hält Sal. Oppenheim aber weiterhin
noch knapp 25 Prozent an dem pleite gegangenen Konzern. Arcandor
fielen um sieben Prozent auf 66 Cent.
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(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Ralf Banser)