Von Ambar Warrick
Investing.com-- Der neuseeländische Dollar ist am Dienstag kräftig gestiegen, nachdem die Inflationszahlen für das dritte Quartal die Erwartungen des Marktes deutlich übertroffen haben. In der Folge haben die Wetten auf eine weitere Anhebung des Leitzinses durch die Zentralbank in diesem Jahr zugenommen.
Für den Kiwi ging es nach den Preisdaten um 1,2 % nach oben. Mit 0,5700 Dollar erreichte er ein neues Zwei-Wochen-Hoch.
Auf Jahresbasis stieg der neuseeländische Verbraucherpreisindex in den drei Monaten bis zum 30. September um 7,2 %, während die Marktteilnehmer mit einem Anstieg um 6,6 % gerechnet hatten. Im Vorquartal hatte der Preisanstieg bei 7,3 % gelegen. Damit bleibt die Inflationsrate angesichts gestörter Lieferketten und steigender Kraftstoff- und Lebensmittelkosten in der Nähe ihres 32-Jahres-Hochs.
Seit letztem Jahr hat die Reserve Bank of New Zealand ihre Zinsen im Rekordtempo angehoben. Dabei war sie eine der ersten großen Zentralbanken, die nach der COVID-19-Pandemie mit der Straffung ihrer Geldpolitik begann.
Inzwischen gehen Analysten davon aus, dass die Notenbank die Zinsen im November um weitere 75 Basispunkte anheben wird. Damit würde der Leitzins in Neuseeland auf 4,25 % und damit auf den höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008 steigen.
Die RBNZ erhöht ihre Zinsen nun schon seit einem Jahr. Wenn es im November wie erwartet zu einer Anhebung kommt, wären die Zinssätze innerhalb von 12 Monaten um satte 4 % gestiegen - der stärkste Anstieg, den das Land je erlebt hat.
Laut der Zentralbank dürfte die Inflation frühestens Mitte 2024 in den Zielbereich von 1 bis 3 % zurückfallen. Doch die am Dienstag veröffentlichten Inflationsdaten machen deutlich, dass die Bank in ihrem Kampf gegen die Inflation wohl ins Hintertreffen geraten ist.
Wie die meisten großen Volkswirtschaften leidet auch Neuseeland unter der steigenden Inflation infolge der COVID-19-Pandemie. Steigende Rohstoffpreise, die durch Störungen in der Lieferkette und die Russland-Ukraine-Krise ausgelöst wurden, schlagen sich auch auf die Preise in Neuseeland nieder.
Aber auch der robuste Arbeitsmarkt und der allmählich nachlassende geldpolitische Impuls der Konjunkturmaßnahmen aus der COVID-Ära haben in diesem Jahr zu einer hohen Inflation beigetragen.