ZÜRICH (dpa-AFX) - Die überraschende Freigabe des Franken sorgte am Freitag für Nachbeben an der Schweizer Börse. Der Leitindex SMI (SFF:SMI) verlor im frühen Handel 3,75 Prozent auf 8085,87 Punkte. Händler sprachen von einem anhaltend nervösem Geschäft. Am Vortag hatte das wichtigste Aktienbarometer in Zürich einen historischen Kurseinbruch von zeitweise fast 14 Prozent hinnehmen müssen. Am Ende stand ein Minus von 8,67 Prozent.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte am Morgen vollkommen unerwartet den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro aufgehoben. Der Franken gewann in der Folge zum Euro deutlich an Wert.
Die Entscheidung, den Franken-Deckel wegzunehmen, löse noch Nachwehen aus, sagte ein Aktienhändler der Investmentbank Jefferies am Morgen. In Anbetracht des Grades der Überraschung hätten sich die Märkte sogar extrem gut gehalten.
Die Aktien von Julius Bär (VTX:BAER) rutschten am SMI-Ende um weitere 7,50 Prozent auf 37,37 Franken ab. Barclays-Analyst Jeremy Sigee sieht die Investmentbank als größten Verlierer der Franken-Aufwertung in der Branche. Die Anteile am Telekomkonzern Swisscom (VTX:SCMN), der aufgrund des starken Inlandsgeschäfts kaum abhängig ist von der Währungsentwicklung, hielt sich wie schon am Vortag am besten in dem Index. Selbst diese Aktie verlor aber 1,32 Prozent.
Im Schweizer Aktienmarkt sollten sich Anleger trotz der scheinbar günstigen Kurse nicht zu einem voreiligen Kauf entschließen, warnte ein Aktienexperte der VP Bank in Vaduz. Angesichts der starken Franken sind die Börsen aus seiner Sicht fair bewertet. Zum Euro sollte sich die Währung vorerst im Bereich 1,00 bis 1,10 Franken einpendeln.