Investing.com - Aktien aus dem chinesischen Technologiesektor erlitten am Freitag ebenso Kursverluste wie ihre US-Pendants am Vortag. Hintergrund waren neue regulatorische Bedenken, die den ohnehin schon volatilen Markt zusätzlich unter Druck setzten. Ausschlaggebend für diese Bedenken war die Identifizierung fünf chinesischer Unternehmen durch die US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SEC), denen im Falle der Nichterfüllung bestimmter Prüfanforderungen das Börsenlisting entzogen werden könnte.
Zu dem Quintett gehören Beigene (HK:6160), Yum China (HK:9987), Zai Lab (HK:9688), ACM Research Shanghai (SS:688082) und Hutchmed China (HK:0013). Die in Hongkong gelisteten Aktien von BeiGene sackten daraufhin um 8,28 % auf 106,40 Hongkong-Dollar ab. Yum China büßten um 12,15 % auf 335,40 Hongkong-Dollar ein, während die Titel von Zai Lab (NASDAQ:ZLAB) um 13,24 % auf 253 Hongkong-Dollar und die von Hutchmed um 14,97 % auf 24,70 Hongkong-Dollar nachgaben. Die in Festlandchina gehandelten Papiere von ACM Research brachen um 9,16 % auf 89,39 Yuan ein.
In Reaktion auf den Schritt der SEC postete die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde eine Note auf ihrer offiziellen WeChat-Seite, in der es hieß, dass sie gemeinsam mit dem Finanzministerium die Kommunikation mit dem U.S. Public Company Accounting Oversight Board fortgesetzt und "positive Fortschritte" erzielt habe.
Auch wenn einige Analysten der Meinung sind, dass sich das Risiko eines Delistings auf kurze Sicht nicht konkretisieren wird, beunruhigte schon allein der Gedanke daran den Markt, der ohnehin bereits mit der seit einem Jahr andauernden Regulierungswut der chinesischen Regierung und dem Einmarsch Russlands in der Ukraine am 24. Februar zu kämpfen hat.
Das SEC-Update ist "eine erneute Erinnerung an die regulatorischen Risiken, mit denen chinesische Aktien behaftet sind, und das Fehlen irgendwelcher positiver Katalysatoren könnte den Abwärtstrend möglicherweise noch verstärken", so IG Asia Pte Ltd.-Marktstratege Jun Rong Yeap gegenüber Bloomberg.
Der Nasdaq Golden Dragon China Index, der die Wertentwicklung der in den USA gelisteten chinesischen Aktien abbildet, brach gestern bereits um 10 % ein und verzeichnete damit den stärksten Einbruch seit Oktober 2008. Seit seinem Höchststand im Februar 2021 ist der Index um mehr als 60 % gefallen.
In den vergangenen Wochen hat sich die Regulierung privatwirtschaftlicher Unternehmen in China offenbar noch verschärft, selbst nachdem Plattformen für die Lieferung von Lebensmitteln aufgefordert wurden, die von Restaurants erhobenen Gebühren zu senken. Die Behörden haben außerdem vor den Risiken von Investitionen in Produkte im Zusammenhang mit dem Metaverse gewarnt.