Frankfurt (Reuters) - Kurz vor dem G20-Gipfeltreffen in Buenos Aires[L8N1Y458A] haben die Anleger Aktien nur mit spitzen Fingern angefasst.
Der Dax schloss bei 11.298 Punkten nahezu unverändert. In New York lag der Dow Jones zum europäischen Handelsschluss 0,4 Prozent im Minus. Am Mittwoch hatte er 2,5 Prozent gewonnen und damit auf Spekulationen über eine behutsamere Geldpolitik der US-Notenbank Fed reagiert. "Wie das Kaninchen auf die Schlange blicken die Börsianer dieser Tage gespannt auf das G20-Treffen in Buenos Aires", sagte LBBW-Analyst Frank Klumpp. "Schließlich dürfte dort vor allem die Begegnung der beiden Kontrahenten im Handelsstreit, Trump und Xi, im Vordergrund stehen."
US-Präsident Donald Trump hat weitere Strafzölle gegen China angekündigt, sollte das geplante Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping am Samstag keinen Durchbruch bringen.
Daneben dämpfte die Krim-Krise die Stimmung. Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen der Ukraine und Russland war am Wochenende mit einem militärischen Zwischenfall im Schwarzen Meer eskaliert.
An der Wall Street hatte am Mittwoch US-Notenbankchef Jerome Powell für Furore gesorgt: Er hatte gesagt, die aktuelle Leitzinsspanne von 2,0 bis 2,25 Prozent liege "knapp unter" dem geschätzten neutralen Niveau, mit dem die weltgrößte Volkswirtschaft weder gefördert noch gebremst werde. Das hatte Sorgen vor einer zu straffen und damit konjunkturschädlichen US-Zinspolitik gedämpft. Der Dollar rutschte etwas ab und schob im Gegenzug den Euro zeitweise um einen halben US-Cent auf beinahe 1,14 Dollar in die Höhe.
DEUTSCHE BANK UND BAYER IM FOKUS
Für Aufsehen in Frankfurt sorgte aber vor allem eine Razzia bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn). Die Staatsanwaltschaft durchsuchte deren Geschäftsräume wegen des Verdachts der Geldwäsche im Zusammenhang mit den sogenannten "Panama Papers". "Das bedeutet einen immensen Vertrauensverlust und kann sehr teuer werden für die Bank", sagte ein Börsianer. Die Aktien des Geldhauses verloren 3,4 Prozent auf 8,30 Euro.
Im Fokus standen zudem Bayer (DE:BAYGN): Der Chemieriese hat sich nach der Monsanto-Übernahme einen massiven Stellenabbau und den Verkauf von Konzernteilen verordnet. Rund 12.000 der weltweit etwa 118.000 Arbeitsplätze sollen wegfallen. Bei Anlegern kamen die mit dem Umbau verbundenen Milliarden-Abschreibungen nicht gut an. Die Bayer-Aktien verloren nach anfänglichen Kursgewinne 0,7 Prozent auf 63,77 Euro. Ende Januar waren sie noch 108 Euro wert gewesen.
Die im SDax gelisteten Tele Columbus (DE:TC1n) gehörten mit einem Kursplus von 13 Prozent zu den Favoriten. Der Kabelnetzbetreiber verdreifachte seinen Reingewinn nahezu.
In New York fanden die Anleger die Aktien von Abercrombie & Fitch hipp, die rund ein Viertel zulegten. Die US-Modefirma mit der Filialkette Hollister überraschte die Anleger mit einer Umsatzprognose für das Weihnachtsquartal, die über den Erwartungen von Analysten lag.