* Aktien zwischenzeitlich mit zehn Prozent in Paris im Minus
* Zweite Gewinnwarnung innerhalb von sechs Wochen
* Schwaches Brasiliengeschäft macht Carrefour zu schaffen
(neu: Details)
Paris, 01. Dez (Reuters) - Europas größter Einzelhändler
Carrefour
Carrefour begründete seinen skeptischeren Ausblick mit hohen Belastungen in Brasilien, wo das Unternehmen versucht, schwächelnde Umsätze in seinen sehr großen Einkaufszentren wiederzubeleben. Hinzu komme der harte Wettbewerb auf dem Heimatmarkt und in Südeuropa. Im Oktober hatte Carrefour seine Gewinnerwartungen bereits um 180 Millionen Euro gekappt. Eine endgültige Bewertung der Situation im südamerikanischen Brasilien ergab nun Sonderkosten in Höhe von 550 Millionen Euro wegen Missmanagements. Trotz der enormen Belastungen will sich Carrefour nicht aus dem Schwellenland zurückziehen.
Analysten watschten Carrefour ab. "Was die Prognosen angeht,
hat die Gruppe ihre Glaubwürdigkeit verloren und was das
Management betrifft, hat sie die interne Kontrolle eingebüßt",
urteilten die Analysten von Exane BNP Paribas. Kollege Chris
Hogbin von Bernstein erklärte, aufgrund der hohen Konkurrenz in
Frankreich werde es für Carrefour schwer, die Früchte der
enormen Kostensenkungen der jüngsten Zeit einzufahren. Carrefour
erwirtschaftet in der Heimat etwa 40 Prozent seiner Umsätze und
kämpft dort unter anderem mit Wettbewerbern wie Auchan, E.
Leclerc und Casino
Erst im September hatte Carrefour einen Sanierungsplan für seine Supermärkte in Europa vorgestellt. Unter anderem mit 1,5 Milliarden Euro teuren Umbau will das Unternehmen seinen Gewinn bis 2015 mehr als verdoppeln. Analysten rechnen damit, dass sich die Anstrengungen frühestens 2012 auszahlen. Carrefour ist mit 15.500 Läden in 34 Ländern weltweit vertreten und beschäftigt 475.000 Mitarbeiter.
(Reporter: Dominique Vidalon; geschrieben von Nadine Schimroszik; redigiert von Ralf Bode)