* Commerzbank enttäuscht Anleger - Gewinn unter Erwartungen
* Adidas spurten nach Zahlen an die Dax-Spitze
* Spekulationen um Hochtief
(neu: Versorger, Siemens, Hochtief)
Frankfurt, 08. Nov (Reuters) - Die Anleger haben nach den
Kursgewinnen der vergangenen Woche am Montag einen kleinen Teil
ihrer Gewinne mitgenommen. Der Dax<.GDAXI> rutschte bis zum
frühen Nachmittag um 0,2 Prozent ins Minus auf 6742 Punkte. Eine
Trendwende sahen Händler aber nicht. Der Markt sei weiter sehr
optimistisch und rechne auch für diese Woche nicht mit großen
Enttäuschungen, erklärten die Analysten der Close Brothers
Seydler Bank AG. "Die Ampeln stehen noch auf grün", erklärten
die Experten. Der Stoxx50<.STOXX50> verlor 0,2 Prozent und der
EuroStoxx50<.STOXX50E> 0,4 Prozent.
Der Leitindex hatte in der Vorwoche 2,3 Prozent gewonnen.
Damit liegt der Dax derzeit gut 13 Prozent höher als zum
Vorjahresschluss. Viele Anleger setzen weiter darauf, dass der
Dax in diesem Jahr noch die 7000-Punkte-Marke knacken wird,
womit er den Stand von Anfang Juni 2008 erreichen würde.
Für die größte Enttäuschung im Dax sorgte am Montag die
Commerzbank. Deutschlands zweitgrößte Bank, die in der
Krise teilverstaatlicht wurde, verfehlte die Prognosen für das
dritte Quartal. In Osteuropa und in der Immobilienfinanzierung
steckt die Bank dagegen weiter tief in den roten Zahlen, und das
Privatkundengeschäft kommt nicht auf Touren. Zwar stellte die
Bank für 2010 einen Milliardengewinn in Aussicht. Doch reichte
das vielen nicht: "Der Ausblick 2010 fällt unseres Erachtens
enttäuschend aus", stellte DZ-Bank-Analyst Matthias Dürr fest.
Dies könnte für das vierte Quartal einen Verlust signalisieren,
warnte er. Die Aktien verloren 4,4 Prozent auf 6,333 Euro.
ANLEGER TRENNEN SICH VOR ZAHLEN VON VERSORGER-AKTIEN
Ebenfalls wenig beliebt bei den Anlegern waren die
Versorgeraktien. E.ON verloren bis zu zwei Prozent, RWE
bis zu 1,7 Prozent. Bei E.ON kamen Händlern zufolge
Pläne von Vorstandschef Johannes Teyssen für eine
Wachstumsstrategie außerhalb Europas nicht gut an. "Sicherlich
belasten auch die Proteste gegen die Endlagerung von Atommüll in
Gorleben", sagte ein Händler. E.ON legt am Mittwoch seine
Quartalszahlen vor, RWE am Donnerstag.
Gefragt waren dagegen Adidas-Aktien, die mit einem
Plus von bis zu drei Prozent auf 47,6950 Euro an die Dax-Spitze
eilten. Der Sportartikel-Hersteller will seinen Umsatz bis 2015
um bis zu 50 Prozent steigern und stärker wachsen als der
Weltmarktführer Nike. Die im MDax<.MDAXI> notierten
Aktien des Erzrivale Puma gaben ein Prozent nach.
Die Aussicht auf eine höhere Dividende trieb die Aktien von
Siemens um 1,3 Prozent auf 85,03 Euro und damit in die
Spitzengruppe im Dax. Nach den Plänen des Vorstands soll der
Aufsichtsrat am Mittwoch ein ordentliches Dividendenplus auf den
Weg bringen, denn die Kassen des Technologiekonzerns sind prall
gefüllt. Siemens legt am Donnerstag seine Zahlen vor.
Die Anhebung der Prognose für die Rohstahlproduktion im
laufenden Jahr durch den deutschen Branchenverband trieb die
ThyssenKrupp-Aktien um mehr als zwei Prozent in die
Höhe. Auch die Aktien von Weltmarktführer Arcelor
Mittal stiegen um 1,6 Prozent.
Spekulationen über eine veränderte Übernahme-Offerte von
ACS ließen die Aktien von Hochtief zeitweise um
3,5 Prozent steigen. Der spanische Baukonzern betonte indes, am
bisherigen Angebot - acht eigene für je fünf Hochtief-Papiere -
festhalten zu wollen. Daraufhin gaben Hochtief einen Teil ihrer
Kursgewinne wieder ab und notierten am Nachmittag noch 1,6
Prozent höher bei 61,84 Euro.
Eine Absage des Regierungschefs Griechenlands an vorgezogene
Neuwahlen ließ einige Anleger bei griechischen Bankaktien
zugreifen. Der Athener Finanzindex<.FTATBNK> legte mehr als drei
Prozent zu.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)