* Einzelhändler profitieren von gutem Weihnachtsgeschäft
* Zinserhöhung in China bleibt vorerst aus
* Merck in Reaktion auf Chefwechsel in Pharmasparte im Minus
(neu: Renault, Händlerzitate, US-Börsen)
Frankfurt, 13. Dez (Reuters) - Ein brummendes
Weihnachtsgeschäft der Einzelhändler hat am Montag auch am
deutschen Aktienmarkt die Kassen klingeln lassen. So lagen die
Aktien des Handelskonzerns Metro in der Gunst der
Anleger weit vorne. "Das Weihnachtsgeschäft läuft offenbar sehr
gut, und für den privaten Konsum in Deutschland im nächsten Jahr
kann man ebenfalls zuversichtlich sein", sagte ein Börsianer.
Zu Beginn der letzten vollen Handelswoche des Jahres
kletterte der Dax<.GDAXI> bis um 0,6 Prozent auf ein neues
Jahreshoch von 7044 Punkten. Die Börsenumsätze blieben insgesamt
allerdings überschaubar.
Das sah am Samstag in deutschen Fußgängerzonen laut
Branchenverband (HDE) hingegen ganz anders aus: auch das dritte
Adventswochenende sei für die Einzelhändler besser ausgefallen
als im Vorjahr. Metro und Praktiker führten mit einem
Anstieg um jeweils rund drei Prozent die Gewinnerlisten von Dax
und MDax<.MDAXI> an. Auch bei Douglas wurde zeitweise
zugegriffen.
DIE GUTEN INS TÖPFCHEN, DIE SCHLECHTEN INS KRÖPFCHEN
Kurz vor dem Jahresende wollten Investoren ihre Bilanz mit
den Lieblingen des Jahres aufhübschen. Dementsprechend wanderten
unter anderem die Aktien von Volkswagen in die Depots
und legten 2,4 Prozent zu. Grundsätzlich sehen Börsianer weiter
Luft nach oben für den Dax. "Die Schuldenkrise macht eine kleine
Pause, zudem fehlen die Alternativen zur Aktienanlage", bemerkte
ein Händler. "Außerdem gibt es inzwischen zunehmend Stimmen, die
auf einen Wachstumsschub in den USA im kommenden Jahr setzen",
sagte ein anderer Händler. Auch die US-Börsen gingen mit einem
Plus in die neue Handelswoche. Investoren zeigten sich zudem
erleichtert, dass eine an den Finanzmärkten befürchtete
Leitzinserhöhung in China zunächst ausgeblieben ist. Bislang hat
Peking lediglich die Reserveanforderung für Großbanken in die
Höhe geschraubt.
Ein Zeitungsbericht über einen Rekordgewinn des
französischen Autoherstellers Renault trieben die
Aktien um mehr als zwei Prozent an. Die Tageszeitung "Le Figaro"
berichtete, auch der Absatz werde ein Rekordniveau erreichen.
Renault werde zudem ein neues operatives Renditeziel von vier
bis fünf Prozent im Jahr 2013 ausgeben. Eine Renault-Sprecherin
sagte, der Konzern erwarte für 2010 Rekordabsätze, äußerte sich
aber nicht zu konkreten Zahlen. Innerhalb des europäischen
Autosektors lagen Peugeot 1,1 Prozent höher bei 30,78
Euro, BMW notierten knapp ein Prozent im Plus bei 63,20
Euro.
Zu den gefragten Werten am deutschen Aktienmarkt gehörten
nach einer Kurszielanhebung durch HSBC Trinkaus auch die Aktien
von K+S. Die Titel des Düngemittel- und
Streusalz-Herstellers gewannen 1,7 Prozent auf 54,02 Euro. Die
optimistischen Aussagen des Managements auf einer
Investorenveranstaltung bestärkten ihn in seiner positiven
Einschätzung der Geschäftsaussichten, schrieb HSBC-Analyst Jesko
Mayer-Wegelin in einem Kommentar. Die geplante
Wiederinbetriebnahme einer deutschen Kali-Mine könnte darüber
hinaus dem Aktienkurs mittelfristig zusätzlichen Schub
verleihen.
Auf der Verliererseite waren eher konjunkturunabhängige
Werte zu finden: so gaben zum Beispiel Bayer oder
Beiersdorf ein Prozent beziehungsweise 2,4 Prozent
nach. Nicht gut kam die Nachricht an, dass die Darmstädter
Merck einen neuen Pharma-Chef bekommt. Die Aktien
verloren 0,6 Prozent. "Eigentlich könnte das ja als
Hoffnungszeichen gesehen werden, aber im Moment lenkt das wohl
eher die Aufmerksamkeit auf die jüngsten Rückschläge in diesem
Bereich", sagte ein Börsianer. So hatte zum Beispiel die
europäische Arzneimittelbehörde EMA dem Mittel Erbitux die
Zulassung zur Behandlung von Lungenkrebs verweigert.
(Reporter: Anika Ross, redigiert von Olaf Brenner)