FOKUS 2-US-Konjunkturdaten heben Dax ins Plus- Merck im Sinkflug

* EU-Gremium äußert sich negativ zu Mercks MS-Medikament

* Anstieg des Ifo-Index verpufft zunächst am Markt

* Continental profitiert von positivem Analystenkommentar

(neu: Dax dreht ins Plus, US-Daten, mehr zu Merck)

Frankfurt, 24. Sep (Reuters) - Überraschend gute Konjunkturdaten aus den USA haben den Dax<.GDAXI> am Freitagnachmittag ins Plus gehievt. Nachdem lange Zeit ein Kurssturz bei der Merck-Aktie die Stimmung gedrückt hatte, machte der deutsche Leitindex nach Vorlage der US-Zahlen zum Auftragseingang langlebiger Güter seine Verluste wett und gewann ein Prozent auf 6246 Punkte. Auch die US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> eröffneten freundlicher.

Zwar fiel der Orderbestand in Amerika im August mit 1,3 Prozent stärker als erwartet. Ohne den Transportsektor ergab sich aber ein Plus von zwei Prozent. Wenn man dies berücksichtige, seien die Zahlen überraschend gut ausgefallen, sagte LBBW-Aktienstratege Steffen Neumann. "Der Markt sucht zurzeit nach guten Nachrichten und hat sie damit offenbar gefunden." Für den Rückgang der Bestellungen insgesamt sorgte vor allem die Flaute bei Boeing: Der Konzern erhielt lediglich zehn Aufträge für den Bau von Zivilflugzeugen - im Juli waren es noch 130.

Etwas Auftrieb hatte am Morgen zudem der unerwartete Anstieg des Ifo-Index gegeben. Das Geschäftsklima hellte sich im September den vierten Monat in Folge auf. Die Erwartungen fielen dagegen gedämpfter aus, da sich die befragten Firmenchefs auf eine Abkühlung im Exportbereich einstellen.

EU-ABLEHNUNG VON CLADRIBIN LÄSST MERCK-AKTIE EINBRECHEN

Im Mittelpunkt am Aktienmarkt standen die Papiere von Merck. Nach einem herben Rückschlag bei der Multiple-Sklerose-Tablette Cladribin sackten sie um fast zehn Prozent auf 63,62 Euro ab. Ein Expertengremium der europäischen Arzneimittelbehörde EMA äußerte Bedenken über die Sicherheit des Medikaments. Für das Pharmageschäft von Merck gilt das Mittel als wichtigste Neuentwicklung. Die Markteinführung von Cladribin verzögere sich mit dem Votum um mindestens vier Jahre, schrieb JP-Morgan-Analyst Richard Vosser. Die Titel des Schweizer Merck-Konkurrenten Novartis, der mit seiner MS-Tablette Gilenya in den USA erst vor wenigen Tagen die Zulassung erhalten hatte, notierten in Zürich 1,6 Prozent fester.

ADIDAS FOLGT NIKE AUF DEM FUSSE

Deutlich im Plus notierten Adidas, die nach einem starken Quartalsergebnis des US-Konkurrenten Nike mit einem Plus von 4,5 Prozent stärkster Dax-Wert waren. Die im MDax<.MDAXI> gelisteten Titel von Puma legten 2,5 Prozent zu. Händler äußerten sich vor allem positiv über den überraschend starken Auftragseingang bei Nike. Die Papiere des weltgrößten Sportartikel-Herstellers legten in New York um 3,2 Prozent zu.

Auf die Pole Position im MDax schoben sich nach einer Kursziel-Anhebung durch die Deutsche Bank Continental. Die Aktien des Auto-Zulieferers verteuerten sich um 5,1 Prozent auf 55,95 Euro. Die Aussichten für die europäische Automobil-Konjunktur im zweiten Halbjahr seien besser als bislang gedacht, schrieb Analyst Gaetan Toulemonde in einer Branchenstudie. Das Kursziel erhöhte er auf 68 von 63 Euro. Die Aktien von Leoni und ElringKlinger verteuerten sich um 2,1 beziehungsweise 1,7 Prozent.

(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Kerstin Leitel)