* Berichte über anstehenden Rücktritt Mubaraks stützen
* Aktien von Dt. Börse besonders stark nachgefragt
* Credit Suisse und Air France enttäuschen Anleger
(neu: Ägypten, Xetra-Schlusskurse)
Frankfurt, 10. Feb (Reuters) - Die europäischen Börsen haben
am Donnerstag mit anziehenden Kursen auf den sich abzeichnenden
Rücktritt des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak reagiert. Im
Schlussgeschäft kletterte der Dax<.GDAXI> um 0,3 Prozent auf
7340 Punkte und schloss damit so hoch wie seit drei Jahren nicht
mehr. "Man ist erleichtert, dass es in Ägypten nicht zu einer
gewaltsamen Eskalation zu kommen scheint", sagte ein Händler.
Allerdings sollte man die Kursentwicklung auch nicht
überbewerten, da die Lage weiter ungeklärt sei. Auch an den
meisten europäischen Börsen zogen die Kurse im Zug der Meldungen
aus Ägypten leicht an, erreichten aber nicht überall die
Plus-Zone. So drückte die Enttäuschung der Anleger über die
Bilanzen einiger europäischer Großkonzerne den Stoxx50<.STOXX50>
und den EuroStoxx50<.STOXX50E> je 0,2 Prozent ins Minus.
Die sich abzeichnende Mega-Fusion der Deutschen
Börse mit der Nyse Euronext trieb die
Aktien der Deutschen Börse 6,3 Prozent auf 61,10 Euro in die
Höhe, die der Nyse Euronext in Paris um gut zwei Prozent
auf 27,58 Euro. In Frankfurt war die Nachfrage nach den Aktien
der Deutschen Börse gigantisch, nachdem die Titel am Vortag vom
Handel ausgesetzt worden waren: auf Xetra wurden über zehn
Millionen Stück gehandelt, womit die sonst eher vernachlässigten
Papiere zu den Umsatzspitzenreitern zählten. Analysten zeigten
sich allerdings auch skeptisch. Viele wiesen auf
wettbewerbsrechtliche Hürden und gescheiterte frühere
Fusionsversuche der Deutschen Börse hin.
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ANLEGER WERDEN BEI BANKEN WIEDER MISSTRAUISCHER
Weiter im Fokus stand die Zukunft von Bundesbank-Chef Axel
Weber. Hartnäckig hielten sich Spekulationen, der Notenbanker
wolle zur Deutschen Bank wechseln. "Da scheint
durchaus was dran zu sein", vermutete ein Händler. Sollte Weber
zur Deutschen Bank gehen, wäre das angesichts der vielen
Verbindungen Webers in der Finanzwirtschaft positiv für die
Frankfurter. Weber will die Öffentlichkeit erst nach einem
Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel informieren.
Die Aktien der Deutschen Bank zeigten sich unbeeindruckt und
schlossen mit 46,01 Euro 1,8 Prozent im Minus. Allerdings waren
die Investoren insgesamt nicht gut auf Bankenwerte zu sprechen,
nachdem die Credit Suisse einen unerwartet hohen
Gewinnrückgang gemeldet und ihre Renditeziele zurückgenommen
hatte. Die Aktien brachen in Zürich um 5,8 Prozent ein.
Im Dax waren die Lufthansa-Aktien mit einem
Abschlag von 2,5 Prozent das Schlusslicht. Eine Gewinnwarnung
der französisch-niederländischen Gesellschaft Air France-KLM
löste Verkäufe in dem Sektor aus: Air France fielen in
Paris um 7,7 Prozent, die Aktien der aus British Airways und
Iberia fusionierten Fluggesellschaft International Consolidated
Airlines Group verloren in London über drei
Prozent.
Mit Käufen honorierten die Anleger die Bilanz von
HeidelbergCement, die mit einem Plus von 1,3 Prozent
einer der größten Dax-Gewinner waren. Enttäuscht reagierten die
Anleger dagegen auf die Geschäftszahlen des weltgrößten
Spirituosen-Konzerns Diageo: die Aktien fielen in London
um 4,6 Prozent.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)