Wien (Reuters) - Dank eines höheren Rohölpreises und einem strikten Sparkurs laufen die Geschäfte beim Wiener Öl- und Gaskonzern OMV (DE:OMVV) wie geschmiert.
Die Aktionäre sollen daher für das vergangene Geschäftsjahr eine um ein Viertel höhere Dividende von 1,50 (1,20) Euro je Aktie erhalten. "2017 war ein erfolgreiches Jahr für die OMV gewesen. Wir haben ein strenges Kostensenkungsprogramm umgesetzt und wir haben jetzt Produktionskosten, die unter neun Dollar je Barrel liegen", sagte Konzernchef Rainer Seele am Mittwoch in einer Video-Botschaft.
Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) stieg im Schussquartal auf 688 Millionen Euro nach 412 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Unter dem Strich hat sich der Gewinn (CCS Überschuss) auf 367 Millionen Euro nach 153 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Im vergangenen Geschäftsjahr seien 330 Millionen Euro an Kosteneinsparungen gegenüber 2015 erzielt worden. Im laufenden Jahr will Seele das Sparprogramm fortsetzen.
Die Österreicher reihen sich damit in die Riege der großen europäischen Energie- und Ölkonzerne ein, die zuletzt satte Gewinne einfahren konnten. Dabei profitierten sie meist von höheren Öl- und Gaspreisen. Branchenführer Royal Dutch Shell (DE:RDSa) verdiente 2017 mit umgerechnet 13 Milliarden Euro mehr als doppelt so viel wie 2016. Es war der höchste Gewinn seit dem Beginn der Öl-Krise 2014. Auch der französische Öl-Riese Total (PA:TOTF) und die norwegische Statoil verdienten im vergangenen Jahr deutlich mehr.
Vor allem das Upstream-Geschäft der OMV, die Suche und Förderung von Öl und Gas, profitierte vom höheren Ölpreis. Im vierten Quartal sei der durchschnittliche Preis der Nordseeöl-Sorte Brent vor allem aufgrund geringerer Lagerbestände um 24 Prozent auf rund 61 Dollar je Barrel gestiegen. Für 2018 erwartet die OMV den Ölpreis im Schnitt bei 60 Dollar. Der operative Gewinn des Upstream-Geschäftsbereiches habe sich im vierten Quartal auf 344 (Vorjahresquartal: 91) Millionen Euro mehr als verdreifacht. Die Gesamtproduktion der OMV stieg im vergangenen Jahr im Tagesschnitt um ein Fünftel auf 377.000 Barrel pro Tag. Einerseits seien durch den Einstieg beim russischen Erdgasfeld Juschno Russkoje 36.000 Barrel hinzu gekommen, andererseits sei im krisengebeutelten Libyen die Förderung um 29.000 Barrel pro Tag gestiegen. In dem nordafrikanischen Land standen in den vergangenen Jahren wegen anhaltender Unruhen immer wieder die Bohranlagen still. 2018 soll die Gesamtproduktion auf 420.000 Barrel pro Tag steigen. Aus Russland werde ein Beitrag von rund 100.000 Barrel pro Tag erwartet. In Libyen rechnet die OMV mit einer ähnlichen Förderung wie im vergangenen Jahr.
Im Raffineriebereich kamen die Wiener hingegen nicht vom Fleck. Das Geschäft mit der Weiterverarbeitung von Öl zu Benzin und Diesel lag im Schlussquartal mit 356 Millionen Euro operativ (CCS Ebit) leicht unter Vorjahr von 362 Millionen Euro. Zurückzuführen sei dies vor allem auf den Verkauf der türkischen Tankstellentochter Petrol Ofisi an die niederländisch-schweizerische Vitol-Gruppe. Der Gesamtwert der Transaktion belief sich auf 1,4 Milliarden Euro. Der Auslastungsgrad der Raffinerien schrumpfte im vierten Quartal auf 92 Prozent von 96 Prozent. Die Raffineriemarge sank auf 5,7 Dollar je Barrel von 7,0 Dollar. 2018 sei damit zu rechnen, dass die Raffineriemarge unter dem Vorjahr liegen werde, erklärte OMV.