Düsseldorf, 12. Aug (Reuters) - Bei den kriselnden Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn sollen rund 3500 der rund 45.000 Vollzeitstellen wegfallen. Die Arbeitsplätze würden in den kommenden zwei bis drei Jahren vor allem im europäischen Ausland gestrichen, teilte der Mehrheitseigner der beiden Ketten, die Holding Ceconomy (OTC:MTTRY) CECG.DE , am Mittwoch in Düsseldorf nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Die Ketten sollen damit effizienter arbeiten. Zudem hatte die Gruppe entschieden, 14 defizitäre Märkte zu schließen. Weitere könnten folgen: Die Zahl der Märkte in Europa könne sich nochmals leicht verringern, hieß es. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Pläne bereits scharf kritisiert: "Kürzungen und Personalabbau sind Zeugnis von Managmentversagen und haben noch nie Unternehmen gerettet", hatte ihr Bundesfachgruppenleiter Handel, Orhan Akman, gesagt.
Ceconomy war durch den hohen Wettbewerbsdruck von Online-Händlern wie Amazon AMZN.O schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in die Krise geschlittert und hatte Stellen gestrichen, die Corona-Folgen hatten die Probleme aber noch verschärft. Die Holding hatte im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 wegen der behördlich verordneten Schließung von Märkten und hohen Abschreibungen auf die französische Beteiligung Fnac Darty FNAC.PA einen Verlust von 309 Millionen Euro verzeichnet. Im Mai und Juni habe es aber Umsatzwachstum gegeben. Am Donnerstag will sie detaillierte Zahlen für das Quartal vorlegen.
Mit dem Umbau erwartet Ceconomy Einsparungen von knapp über 100 Millionen Euro pro Jahr, deren Löwenanteil ab dem Geschäftsjahr 2022/23 wirksam werden soll. Zunächst aber kostet der Stellenabbau Geld: Die Kosten für die Umsetzung der Pläne beliefen sich voraussichtlich auf insgesamt etwa 180 Millionen Euro, wovon ein signifikanter Teil noch im laufenden Geschäftsjahr 2019/20 erwartet werde. Der Minderheitseigner von MediaMarktSaturn, die Familie Kellerhals, unterstütze die Entscheidung für den Umbau, hieß es weiter. Mit ihr hatte es in der Vergangenheit immer wieder Differenzen in strategischen Fragen gegeben.