Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Wegen des Corona-Ausbruchs in der chinesischen Hauptstadt Peking, die Ängste vor einer weiteren Konjunkturabkühlung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schürte, brachen die chinesischen ADRs in New York bei Handelseröffnung zunächst ein.
Unmittelbar nach US-Handelsstart rasselte der NASDAQ Golden Dragon Index um 3 % auf den niedrigsten Stand seit sieben Wochen. Zuvor hatten die chinesischen Behörden eine Woche lang Massentests in dem größten Wohnviertel der chinesischen Hauptstadt, Chaoyang, angeordnet. Reuters und Associated Press berichteten von Panikkäufen der Verbraucher, die sich auf unbestimmte Zeit zu Hause verschanzen müssen.
Im Anschluss an den Kurssturz setzte eine steile Erholungsbewegung ein, die den Index sogar wieder in die Gewinnzone brachte. Zuletzt verbuchte der Golden Dragon Index ein Plus von 0,73 %.
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat Peking umfassende Tests und Quarantänemaßnahmen angeordnet. In Shanghai bereitet man sich derweil auf die vierte Woche eines fast vollständigen Lockdowns vor, der den wichtigsten Hafen und eines der wichtigsten Industriezentren des Landes praktisch lahmgelegt hat.
Die Maßnahmen konnten den Ausbruch bisher nicht eindämmen. Offiziellen Angaben vom Montag zufolge meldete Shanghai am Sonntag mehr als 19.000 neue Krankheitsfälle und 51 Todesfälle.
Zwar wurden am Sonntag in Peking nur 19 COVID-19-Fälle bestätigt, doch warnten die Behörden davor, dass die tödliche Krankheit möglicherweise schon seit einer Woche oder länger unentdeckt zirkuliert, was das Risiko einer weiteren Ausbreitung in der Bevölkerung erhöht.
Der Golden Dragon Index umfasst einige der beliebtesten chinesischen ADRs, die fast alle bei Börsenbeginn erhebliche Einbußen hinnehmen mussten. Die ADRs von Alibaba (NYSE:BABA) fielen um 2,5 %, während Bilibili (NASDAQ:BILI) 2,3 % einbüßte. Der Elektroautohersteller Xpeng (NYSE:XPEV) fiel um moderatere 0,7 % und auch der Suchgigant Baidu (NASDAQ:BIDU) entwickelte sich mit einem Minus von nur 0,2 % besser.
Das Ausmaß der Ausbrüche im ganzen Land - und die Auswirkungen der Quarantänemaßnahmen, mit denen sie eingedämmt werden sollen - wirken sich zunehmend auf die chinesische Wirtschaft aus. Die monatlichen Umfragen unter Einkaufsmanagern im Dienstleistungssektor und im verarbeitenden Gewerbe zeigten im April eine Kontraktion in beiden Sektoren. Als Reaktion darauf ließen die Behörden die stärkste Abwertung der Landeswährung seit sechs Jahren zu. Der Offshore-Kurs des Chinesischen Yuan fiel am Montag gegenüber dem Dollar um 1 % auf 6,5860. So tief stand der Yuan zum US-Dollar zuletzt im November 2020.
Die COVID-Welle droht die ohnehin schon schwierige Situation auf dem chinesischen Immobilienmarkt noch weiter zu verschärfen, wo zahlreiche große Bauträger mit Bergen von Schulden zu kämpfen haben und keine konkrete Möglichkeit haben, die von ihnen gebauten Wohnungen zu Geld zu machen, bis sich das Leben wieder normalisiert.
Am Montag hatte die People's Bank of China Berichten zufolge zugestimmt, den Banken eine Lockerung der finanziellen Bedingungen zu gestatten, die sie an ihre Kredite an eine Reihe von angeschlagenen Immobilienentwicklern wie China Evergrande (OTC:EGRNY) und Shimao Property Holdings (OTC:SHMAY) gekoppelt haben.