KÖLN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Lanxess (XETRA:LXSG) setzt seine Neuausrichtung mit dem Umbau der weltweiten Kautschukproduktion und weiteren Stellenstreichungen fort. In dem für den Konzern besonders wichtigen Kautschukgeschäft dürfte sich die Nachfrage 2015 zwar leicht verbessern, doch der Preisdruck dürfte anhalten, sagte Konzernchef Matthias Zachert am Donnerstag in Köln. Die Neuausrichtung mit einer Straffung der Geschäfts- und Verwaltungsstruktur liege insgesamt "voll im Plan". Vor dem Konzern liege aber noch "viel Arbeit". Nach dem Abbau von weltweit rund 1000 Stellen in der Verwaltung, setzt Zachert nun den Rotstift auch in der Produktion an. Im frühen Handel verloren Lanxess-Aktien 0,66 Prozent.
Bis Ende des Jahres werde die Kautschuk-Produktion in Marl mit rund 120 Mitarbeitern geschlossen, kündigte der Manager an. Weltweit werde das Produktionsnetz neu organisiert. In den USA fallen so rund 20 weitere Stellen weg. Alles in allem will der Konzern so ab Ende 2016 jährlich 20 Millionen Euro sparen. Zunächst kostet der Abbau aber Geld. Der Konzern rechnet mit Sonderlasten von rund 55 Millionen Euro. Dies sei eine erste Maßnahme im Rahmen der zweiten Stufe des Umbauprogramms zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in der Produktion. Mit der ersten Stufe, die auf die Verwaltung zielt, will der Konzern ab Ende 2016 jährlich 150 Millionen Euro sparen.
"Die Zahlen spiegeln auch erste Erfolge unserer Neuausrichtung wider, bei der wir voll im Plan liegen", sagte Zachert. Im laufenden Jahr werde das Programm weiter umgesetzt. Nach einem von der Neuausrichtung geprägten Jahr hofft der Manager auf etwas Auftrieb. Er blieb für das laufende Jahr aber insgesamt zurückhaltend. Das operative Ergebnis (Ebitda vor Sonderposten) dürfte etwa auf dem Niveau von 2014 mit 808 Millionen Euro liegen. Im ersten Quartal dürften es sich auf 210 bis 230 (Vorjahr: 205) Millionen Euro verbessern. Der Geschäftsausblick liege insgesamt im Rahmen der Erwartungen, schrieb Commerzbank-Analyst Lutz Grüten in einer Studie. Analyst Peter Spengler von der DZ Bank bezeichnete den Ausblick als vorsichtig.
Trotz hoher Sonderbelastungen durch die Neuausrichtung und einem millionenschweren Verlust im Schlussquartal erwirtschaftete der Konzern 2014 insgesamt einen Gewinn von 47 Millionen Euro. Hohe Wertberichtigungen gepaart mit einem sehr schwachen Kautschukgeschäft hatten ein Jahr zuvor noch zu einem Verlust von 159 Millionen Euro geführt. Die Neuausrichtung schlug 2014 mit rund 180 Millionen Euro negativ zu Buche. Der Umsatz sank leicht um 3,5 Prozent auf gut acht Milliarden Euro. Wie bereits bekannt verbesserte sich das operative Ergebnis (Ebitda vor Sonderposten) um 9,9 Prozent auf 808 Millionen Euro. Den Aktionären winkt mit 0,50 Euro je Aktie zudem eine stabile Dividende.
Zuletzt war der Konzern mit weltweit knapp 16 600 Mitarbeitern wegen einer schwachen Nachfrage und Überkapazitäten insbesondere im Kautschukgeschäft in die Bredouille geraten. Mit einem Sparprogramm und Stellenstreichungen steuert Lanxess gegen. Auch mit möglichen Partnern für das Kautschukgeschäft sei der Konzern in Gesprächen, bekräftigte Zachert. Er hatte sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger offen für einen solchen Schritt gezeigt und damit mit einer alten Tradition gebrochen.