Investing.com - Mit den US-Börsen auf einem Rekordniveau zum Jahreswechsel, haben die Strategen von Wells Fargo (NYSE:WFC) ihre Lupe auf die kommenden zwölf Monate gerichtet. Laut ihrer aktuellen Analyse könnte die Inflation bis zum angestrebten Fed-Ziel von 2 % volatil bleiben, insbesondere wenn der erwartete Konjunkturabschwung weniger stark ausfällt. Zum Ende des Jahres 2023 prognostizieren die Experten eine schleichende Verschärfung der wirtschaftlichen Abschwächung und warnen vor nachlassender Unterstützung durch robuste Verbraucherausgaben im ersten Quartal 2024.
Die Gründe für diese Prognose sind vielschichtig: Angefangen beim Abbau überschüssiger Geldbestände in allen Einkommensklassen bis hin zu steigenden Kreditausfällen und einer zunehmenden Abhängigkeit von Krediten zur Finanzierung von Einkäufen. Auch die Hinweise auf eine Schwäche der Verbraucherausgaben in den Unternehmensberichten für das dritte Quartal fließen in die düstere Vorhersage ein.
Jennifer Timmersman und Gary Schlossberg, die Strategen von Wells Fargo, sehen daher eine mögliche Umkehr der bisherigen Aktienrally. "Investoren haben seit 2021 sieben Mal einen Kurswechsel hin zu Zinssenkungen durch die Fed erwartet. Sechs Mal kehrte sich die Aktienrally um", mahnen sie und betonen, dass hoffnungsvolle Entwicklungen in diesem Jahr die Anleger 2024 enttäuschen könnten, falls kaskadenartige Schwächen auftreten.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor, so der Bericht, ist der Anstieg der Realzinsen im Jahr 2023, der die Wirtschaft im kommenden Jahr zusätzlich belasten wird. Dies wird durch die verzögerten Auswirkungen der Kreditbeschränkungen der Federal Reserve beeinflusst.
Wells Fargo geht davon aus, dass die US-Notenbank den Leitzins über weite Strecken des neuen Jahres im Bereich von 5,25 bis 5,50 % belassen wird. Eine mögliche konjunkturelle Verlangsamung könnte jedoch zusätzlichen Druck auf die Inflation ausüben, und die Federal Reserve wird voraussichtlich verfrühte Zinssenkungen vermeiden, um eine höhere Inflation zu verhindern.
Trotz dieser Herausforderungen sehen die Strategen kritische Wendepunkte sowohl im Konjunkturzyklus als auch in der Politik der Federal Reserve. Sie erwarten, dass die Disinflation im Zuge einer moderaten Konjunkturabschwächung an Fahrt gewinnt und die Voraussetzungen für Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte 2024 geschaffen werden. Mit den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA dürfte die Marktvolatilität jedoch weiter zunehmen.
In dieser unsicheren Lage empfehlen die Strategen von Wells Fargo eine defensivere Portfolioausrichtung. Sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen setzen sie auf Qualität und betonen die Wichtigkeit von Geduld, bis sich klare Anzeichen für einen neuen Konjunkturzyklus zeigen. Anleger sind also aufgefordert, die kommenden Entwicklungen mit Bedacht zu beobachten und ihre Portfolios entsprechend anzupassen.
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