Nachdem das britische Pfund Anfang Mai seinen höchsten Wert erreicht hatte, da sich Hoffnungen breit machten, dass die beiden führenden Parteien Conservatives und Labour sich schnell einigen würden, scheint es nun so, als würde das britische Pfund nun Probleme bekommen. Man spürt die Nervosität im Zusammenhang mit den anstehenden EU-Parlamentswahlen, da die jüngsten Umfragen mit einer Mehrheit von 34% die neu gebildete Brexit-Partei von Nigel Farage bevorzugen; die beiden in der Vergangenheit führenden Parteien liegen an dritter (Labour: 21%) und vierter Stelle (Tories: 11%), neben den pro-europäischen Liberal Democrats (12%), weshalb das Risiko steigt, dass wir in der Zukunft einen möglicherweise ungeregelten Brexit sehen werden. Aber das Vereinigte Königreich ist sicherlich kein Einzelfall, wo unkonventionelle Parteien die Führung übernehmen (das gilt auch für Italien, Österreich, Frankreich, Deutschland, Dänemark oder Finnland zum Beispiel).
Es gibt daher gute Gründe, um für das GBP ein Abwärtsrisiko in Erwägung zu ziehen, da ein harter Brexit extreme Folgen für das Land hätte. Darüber hinaus waren die jüngsten Arbeitsmarktdaten nicht gerade erfreulich. Trotz einer Arbeitslosenquote von 3,80% im März, der niedrigste Wert seit 1974, weist das Lohnwachstum von 3,20% (vorher: 3,40%) Anzeichen der Schwäche auf, während der monatliche Index zum Personalbedarf der Recruitment and EmploymentConfederation im März bei 53,6 liegt (vorher: 55,5) - das ist der niedrigste Wert seit August 2012, was vermuten lässt, dass dem robusten Arbeitsmarkt der Schwung ausgeht.
Wir würden daher eine bärische Tendenz für das GBP bevorzugen. Der GBPUSD verlor seit seinem Hoch vom 3. Mai 2019 (1,3173) -2,55%. Das Paar nähert sich an die Unterstützung bei 1,2803 (Tief vom 14. Februar 2019).