■ Frankreich und Spanien können sich erfolgreich am Kapitalmarkt refinanzieren.
■ Gespräche zwischen Griechenland und Bankenverband scheinen Fortschritte zu machen.
■ Aufstockung der Mittel des IWF erfährt weitere Ablehnung.
Markttechnik
Der Bund-Future hat gestern die 140,00 stärker aus den Augen verloren. Bei der Abwärtsbewegung sollte sich das mittlere Bollinger-Band bei 138,80 als gute Unterstützung erweisen. Nach oben bleibt der Anschluss an die 140,00 das Maß aller Dinge.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator ist in den negativen Bereich gerutscht und hat damit ein Verkaufsignalgegeben.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI bewegt sich in der Mitte der neutralen Zone.
Marktkommentar
Nach dem positiven Ergebnis für den NAHB-Häusermarktindex – dieser konnte den vierten Anstieg in Folge verbuchen – haben gestern die weiteren Daten zum US-Immobilienmarkt die positive Tendenz nicht bestätigen können. Die Baubeginne fielen wieder zurück, nachdem sie sich in den Vormonaten noch in die richtige Richtung bewegt hatten, während die
Baugenehmigungen auf ihrem bisherigen Niveau verharrten. Heute werden noch die Verkäufe bestehender Häuser veröffentlicht, bei der die Marktteilnehmer eine Fortsetzung der letzten Zuwächse erwarten. Möglicherweise gibt es aber auch hier Enttäuschungspotenzial. Die
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe entfernten sich dagegen wieder deutlicher von der Grenze von 400 Tsd. Die Verbraucherpreise zeigen eine zunehmende Disinflation. Nach in der Spitze fast 4,0% ist die Jahresteuerung mittlerweile auf 3,0% gefallen – hier machen sich Basiseffekte bemerkbar, denn zum Jahresanfang 2011 hatten Ölpreissteigerungen die Raten in die
Höhe gezogen, was nun wieder aus der Berechnung herausfällt. Die Kernteuerung bleibt allerdings auf ihrem derzeitigen Niveau bei 2,2%.
Sowohl Treasuries als auch Bunds verzeichneten gestern Renditeanstiege, da Frankreich und Spanien erfolgreich Geld am Kapitalmarkt einsammeln konnten. Damit steht die Rendite der marktführenden 10jährigen T-Notes nun wieder knapp unterhalb der Marke von 2%, während die der 10jährigen Bunds sich weiter davon entfernt hält. Das Volumen bei den spanischen
Auktionen summierte sich über verschiedene Anleihen auf insgesamt 6,6 Mrd. EUR, deutlich mehr als das Zielvolumen von 4,5 Mrd. EUR. Nach der Auktion in der letzten Woche, als Spanien das Doppelte des angestrebten Volumens emittierte, liegt das Land bei seiner Refinanzierung vor seinem Zeitplan. Auch die Auktion der 10jährigen Anleihe stieß auf eine
solide Nachfrage bei den Investoren.
Mit Erleichterung wurde aber auch an den Märkten aufgenommen, dass sich bei den zähen und langwierigen Verhandlungen zwischen Griechenland und dem internationalen Bankenverband über die Konditionen des Schuldenschnitts nun doch Fortschritte abzuzeichnen scheinen. Ergebnisse könnten möglicherweise schon in den nächsten Tagen vorliegen. Zuvor
hatte sich Griechenland angesichts der schwierigen Gespräche schon genötigt gesehen, den Banken mit einer gesetzlichen Änderung der Anleihebedingungen zu drohen, falls demnächst keine Einigung erreicht werden kann. Der Druck auf Griechenland wird noch erhöht durch
die sich im Land befindende Troika (Inspekteure von IWF, EZB und EU), die die Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung überprüfen sowie das zweite Rettungspaket in die Wege leiten sollen und dazu heute mit der griechischen Regierung zu Gesprächen zusammenkommen.
Parallel dazu hat sich die EZB erneut zu ihrem Anleiheankaufprogramm geäußert. Jörg Asmussen hat unverändert betont, dass die EZB mit ihren Anleiheankäufen angeschlagenen EUR-Ländern nicht für immer unter die Arme greifen kann. Bei den Regierungen liegt die Hauptverantwortung, die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen. Das Anleiheankaufprogramm
ist dagegen weder unlimitiert noch unbegrenzt lange angesetzt. Damit versucht die EZB, den Druck auf die Politik weiterhin hoch zu halten. Die geplante Aufstockung der Mittel des IWF um 500 bis 600 Mrd. EUR erhält weiterhin Gegenwind. Neben Kanada und den USA haben sich auch asiatische Länder dagegen ausgesprochen. Sie fordern, dass Europa zunächst größere Anstrengungen unternimmt, die Krise selbst zu lösen, bevor neue Einzahlungen beim IWF getätigt werden.
Um die gesamte Analyse zu lesen, klicken Sie bitte auf den Anhang