Der Euro eröffnet heute (08.10 Uhr) bei 1.3185, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3070 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 107.15, während EUR-CHF bei 1.2020 oszilliert.
Frankreich hat gewählt, seinen neuen Präsidenten hat es aber (noch) nicht gefunden. Keiner der beiden Präsidentschaftskandidaten konnte sich entscheidend absetzen und so gehen wir in die finale Wahlrunde am 06. Mai.
Als Favorit gilt bisher Sozialist Hollande, der in den letzten Umfragen vor Sarkozy liegt. Wir fragenuns, ob es Hollande gelingt, die Franzosen am Wahltag zu mobilisieren. Überraschend stark war die Kandidatin Le Pen von der rechtsgerichteten Partei „Nationale Front“, die 18 Prozent der Stimmen einsammeln konnte und damit das stärkste jemals erreichte Ergebnis ihrer Partei verbuchte.
Wir nehmen diesen Rechtsruck zur Kenntnis. Je heißer die Eurokrise diskutiert wird, desto mehr Zulauf finden die radikalen Parteien (siehe Niederlande, Finnland u.a.).
Aufgrund der ausgebliebenen endgültigen Nachrichten aus Frankreich wird EUR/USD kurzfristig von den Nachrichten des IWF-Frühjahrstreffens beeinflusst.
Noch Freitag war davon auszugehen, dass es eine regelrechte „Hängepartie“ um die Finanzierung der 430 Milliarden Dollar IWF-Mittel geben wird. Überraschend schnell stimmten die BRICSStaaten dann doch zu und steigerten somit die Feuerkraft des IWF auf rund eine Billion Dollar.
Die aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländer streben seit längerer Zeit eine geänderte Rollenverteilung zu ihren Gunsten in den entscheidenden Gremien des IWF an. Die alten Entscheidungsmächte im IWF haben diesen Staaten zugesichert, einen Umbau der Entscheidungsgewalt voranzutreiben. Passiert ist bisher aber nicht viel. Waren die befürchteten Dominoeffekte einer ausufernden Eurokrise den BRICS Ländern dann doch zu heikel ?
Wir sehen die frühzeitige Einigung positiv, denn politische Geschlossenheit ist ein wichtiges Ausrufezeichen gegenüber der beständigen Spekulation gegen den Euro. Dennoch wird der IWF früher oder später nicht umhin kommen und die Rollenverteilung der Schwellenländer den heutigen Realitäten anpassen müssen.
Europa hat sich – schon in der Causa Griechenland – im Verhältnis zu den Einlagen beim Fonds so stark helfen lassen wie nie zuvor. Da ist es nur verständlich, dass prosperierende Länder den Blick „ins Hinterzimmer“ wagen und die Frage aufkommt, warum das reiche Europa nicht in der
Lage ist sich selber zu helfen.
Nur Dank politischem Fingerspitzengefühl konnte eine solche Regelung zeitnah und geräuschlos (die vorangegangene Verbalakrobatik aus Kanada und Brasilien blenden wir hierbei geflissentlich aus) herbeigeführt werden.
Der IWF bestätigt seinen Anspruch und manifestiert mit dieser perspektivischen Lösungsfindung seinen Anspruch einmal mehr.
Werfen wir einen Blick auf die Daten von Freitag. Wir bekamen den viel beachteten IFO-Index, der wie wir erwartet hatten, sich wiederholt stark präsentierte.
Das Geschäftsklima verbesserte sich erneut im Berichtsmonat April auf jetzt 109.9 nach 109.8 im März. Dies ist gleichzeitig der höchste Stand seit neun Monaten und damit so gut wie seit Juli 2011 nicht mehr. Erwartet wurde dagegen ein Rückgang auf 109.5. Besonders stark zeigte sich hierbei die Industrie. Das Klima in der deutschen Wirtschaft ist eng verknüpft mit der Eurokrise, da über 70% der deutschen Exporte in den Euroraum gehen. Hier macht sich trotz der aktuellen Gerüchteküche um Spanien und Italien bemerkbar, wie sehr Griechenland vor dem Schuldenschnitt auf die Stimmung drückte.
Die derzeitige Lage wird ebenfalls positiver als zuvor beurteilt. Nach 117.4 im März stellt sich der Wert per April auf 117.5. Aufgrund der schwierigen Gemengelage in Europa wurde mit einem Rückgang auf 117.0 gerechnet. Die Stimmung hellte sich den sechsten Monat hintereinander auf. Es ist imposant zu sehen, wie zuversichtlich die Beurteilung über die letzten Monate ist.
Und auch die Aussichten wurden besser beurteilt als die Befragten prognostizierten. Sie erwarteten einen Wert von 102.5 nach 102.7 im Vormonat. Im April wurden die 102.7 jedoch sogar bestätigt, was angesichts der Staatsschuldenkrise und des deutschen Geschäftsmodells durchaus
als Glaube an die eigene Stärke der Befragten angesehen werden kann.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2980 – 10 neutralisiert den positiven Bias.
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