Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1355 (07.53 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1203 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 119.47. In der Folge notiert EUR/JPY bei 135.65. EUR/CHF oszilliert bei 1.0390.
Die Divergenz in der konjunkturellen Entwicklung zwischen den USA und der Eurozone wird immer augenfälliger – langsam reagieren auch die Wirtschaftsmedien auf diese Realität. Wir freuen uns über diese „Nacherzählung“ ...
Die gestern aus der Eurozone veröffentlichten Daten boten ein gemischtes Bild: Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone sanken im Monatsvergleich um 0,8%. Die Prognose war bei -0,7% angesiedelt. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,6% nach zuvor +3,0%. Der Blick auf den Chart (Jahresvergleich) belegt, dass es seit November 2013 zu einer positiven Entwicklung kommt und das ist nicht schlecht …Kritisch anzumerken ist, dass die Dynamik seit dem Spitzenwert per Dezember 2014 rückläufig ist.
Das kann man mit der Verschärfung der Situation in Griechenland verbinden. Man kann es aber auch mit der Sanktionspolitik gegenüber Russland in Zusammenhang stellen, denn einige Länder mit starkem Ostgeschäft, unter anderem Österreich und Finnland, sind davon massiv betroffen!
Die Einkaufsmanagerindices von Markit für die Eurozone konnten laut finaler Berechnung positive Akzente setzen. Der Dienstleistungsindex legte gegenüber der vorläufigen Berechnung von 53,7 auf 54,1 Punkte zu. Daraus resultierte auch eine positive Revision des Composite Index von zuvor 53,7 auf 53,9 Punkte.
Alle Markit-Indices signalisieren solides Wachstum in der Eurozone. Der Blick auf die einzelnen Länder, insbesondere Spanien und Italien, fällt positiv aus
Die gestern in den USA veröffentlichten Daten waren einmal mehr ernüchternd! Neben der Tatsache, dass sich aus dem Datenmix zunehmend ergibt, dass die Revision des BIP per ersten Quartal 2015 in Richtung Kontraktion der Wirtschaftsleistung tendiert, stehen auch die aktuellen Daten im diamtralen Widerspruch zu den Konsensusprognosen bezüglich des Wachstums in den USA per 2. Quartal 2015, die oberhalb der Marke von 3% in der annualisierten Fassung angesiedelt sind.
Kommen wir zu den Fakten: Die Produktivität ist in den USA weiter rückläufig. Laut der ersten Berechnung kam es im esten Quartal zu einer Kontraktion um 1,9%. Die Prognose war bei -1,8% angesiedelt. Damit ergab sich das zweite Quartal in Folge ein Rückgang der Produktivität.
Entscheidender war die Veröffentlichung der ADP-Arbeitsmarktdaten per April 2015, die Auskunft über die Entwicklung der Beschäftigung in den USA in der Privatwirtschaft geben. Hier kam es zu einem Anstieg um 169.000 Jobs. Die Prognose lag bei 189.000 neu geschaffenen Stellen. Mehr noch wurden die zwei Vormonat um isgesamt 28.000 Arbeitsverhältnisee nach unten revidiert.
Die positive Dynamik nimmt am US-Arbeitsmarkt ab. Arbeitsmarktdaten sind nachlaufende Indikatoren. Die rückläufige Arbeitsproduktivität seit 2 Quartalen, gekoppelt mit der schwachen Konjunkturlage, impliziert, dass die Dynamik am USArbeitsmarkt weiter rückläufig sein wird. Diplomatischer geht es nicht von meiner Seite … Der Chart belegt diese abnehmende Tendenz ab Dezember 2014.
Vor diesem Hintergrund ist die warnende Stimme Janet Yellens mehr als verständlich: US-Notenbankchefin Yellen warnt vor einer Überhitzung an den Börsen. Die Aktienbewertungen seien derzeit "ziemlich hoch", sagte Yellen bei einer Konferenz. Zuletzt war der US-Aktienmarkt in der Aufwärtstendenz getrieben von Aktienrückkaufprogrammen. Weder das makroökonomische Umfeld noch die Unternehmensergebnisse stehen in einem sachlichen Zusammenhang zu dem aktuellen Bewertungsniveau in den USA (Deutschland und Eurozone nicht überbewertet!).
Heute stehen die Wahlen in Großbritannien im Fokus: Die Wahllokale schließen um 23.00 Uhr unserer Zeit. Belastbare Ergebnisse dürfen wir ab vier Uhr morgens am Freitag erwarten.
Die letzten Umfragen deuten darauf hin, dass es keine klaren Mehrheiten geben wird. Diese Gemengelage bei all den offenen Fragen, unter anderem EU-Zugehörigkeit, Fragen des Zusammenhalts des Vereinigten Königreiches (Schottland, Wales) Triologie der Defizite (Haushaltsdefizit circa 6% des BIP, Leistungsbilanzdefizit circa 6% des BIP, extrem hohe Privatverschuldung – klingt wie 2008 …) oder Zuwanderung und Diskriminierung spricht nicht für eine Trendwende zu Gunsten des britischen Pfundes.
Das zuletzt abgefeierte hohe Wachstum ist ein Wachstum auf Pump (Staat und Privatkonsum), dem Nachhaltigkeit fehlt. Gerade die Entwicklung im UK belegt, dass aus der Krise 2008/2009 keine Lehren gezogen wurden. Ergo sind wir sehr skeptisch.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 – 1.0980 neutralisiert den positiiven Bias.
Viel Erfolg!
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