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FOKUS 1-EZB-Zinserhöhung lässt Devisenmarkt kalt - Euro fällt

Veröffentlicht am 07.04.2011, 17:03
Aktualisiert 07.04.2011, 17:08
CAGR
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* Trichet hält sich alle Optionen offen

* Hilferuf Portugals an die EU sorgt für Entspannung bei CDS

* Spanien kommt mit Anleihe günstig weg

(neu: Analysten, Zinsentscheid)

Frankfurt, 07. Apr (Reuters) - Am Devisenmarkt hat die erste Zinserhöhung der EZB seit knapp drei Jahren keine Euphorie ausgelöst. Der Euro notierte am Donnerstag mit 1,4305 Dollar unter seinem am Vortag erreichten 14-Monats-Hoch von 1,4350 Dollar. Die Zinserhöhung selbst sei keine Überraschung mehr gewesen, sagte HSBC-Trinkaus-Volkswirt Rainer Sartoris. Seit EZB-Chef Jean-Claude Trichet Anfang März die Euro-Anleger auf die Zinserhöhung vorbereitet hatte, hat die Gemeinschaftswährung um mehr als vier US-Cent zugelegt. Im Ergebnis habe die EZB die Märkte nun weder enttäuscht noch die Zinsfantasien deutlich nach oben geschraubt, urteilte Sartoris. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet erklärte nach der Zinswende, dass die die EZB die Inflationsentwicklung weiter "sehr genau" verfolgen werde. Es sei aber noch nicht entschieden, "dass dies der Beginn einer Serie von Zinserhöhungen war".

Mit der Erhöhung um einen viertel Prozentpunkt gehört der seit Mai 2009 geltende rekordniedrige Schlüsselzins von 1,0 Prozent der Vergangenheit an. Die Währungshüter stemmen sich damit gegen die anziehende Teuerung in der Euro-Zone, die zuletzt auf 2,6 Prozent stieg und damit deutlich über dem Ziel der EZB von knapp zwei Prozent liegt. "Die jüngst gestiegenen Inflationserwartungen und die anhaltend hohen Rohstoffpreise lassen uns weitere Zinsschritte im Verlauf der kommenden Monate erwarten. Allerdings deutet sich unseres Erachtens ein gemächlicher Normalisierungsprozess ab, anstelle eines klassischen Zinszyklus", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

In Großbritannien hat sich die Notenbank mit einer Zinserhöhung dagegen noch Zeit gelassen. Die Bank von England (BoE) beließ den Leitzins wie von Experten erwartet am Donnerstag bei 0,5 Prozent. Das britische Pfund Sterling notierte mit 1,6325 Dollar nahezu auf Vortagesniveau.

Dass Portugal nach einer wochenlangen Hängepartie nun doch die Finanzhilfen der Europäischen Union in Anspruch nehmen will, haben die Euro-Anleger eher gelassen hingenommen. Das Hilfsgesuch sei bereits erwartet worden, "es war nur eine Frage der Zeit, dass es auch kommt", sagte UniCredit-Analyst Michael Rottmann. Die Furcht der Investoren vor einem Zahlungsausfall des hoch verschuldeten Landes ging zurück: Die Kosten zur Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Kredites per Credit Default Swap (CDS) verbilligte sich um 24.000 auf 530.000 Euro, teilte der Datenanbieter Markit mit. Die Renditen der zehnjährigen portugiesischen Anleihen gingen auf 8,756 Prozent zurück, nachdem sie am Mittwoch zeitweise über neun Prozent gelegen hatten. Die zehnjährige Bundesanleihe notierten bei 3,429 Prozent nach 3,44 Prozent im späten Vortagesgeschäft. Portugal ist nach Griechenland und Irland das dritte Euro-Land, das auf den Druck der Kapitalmärkte reagieren muss und um Unterstützung bittet.

IST SPANIEN DER NÄCHSTE DOMINOSTEIN?

Commerzbank-Analyst Christoph Weil geht davon aus, sich nun alle Augen Spanien richten werden. "Wir sehen jedoch eine gute Chance, dass es Spanien ohne fremde Hilfe schaffen wird. Dies setzt aber voraus, dass sich keine weiteren Löcher in den spanischen Bankbilanzen auftun und der Staat wie versprochen das Defizit 2011 auf sechs Prozent des Bruttoinlandsproduktes senkt." Noch haben die meisten Investoren Vertrauen in die Fähigkeit der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone zu haben, ihre Staatsfinanzen zu sanieren. Das Euro-Land erhielt am Donnerstag am Kapitalmarkt reichlich Geld zur Finanzierung seiner Schulden und verschaffte sich damit Luft. Das schuldengeplagte Land zahlt den Zeichnern im Schnitt einen Zins von 3,568 Prozent - das ist etwas weniger als bei der vorangegangenen Platzierung dreijähriger Schuld-Titel. Die Emission war den Angaben zufolge 1,8-fach überzeichnet. "Das sollte die Sorgen um eine Ansteckungsgefahr mindern", sagte Peter Chatwell von Credit Agricole.

Euro/Dollar-Fixings Aktuell 06.04.11

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EZB 1,4283 1,4300

EuroFX 1,4269 1,4304

Umlaufrendite in Prozent 3,20 3,15

(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Andreas Kröner)

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