MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die europäische Schuldenkrise schlägt den deutschen Unternehmen zusehends aufs Gemüt. Das Ifo-Geschäftsklima sank im Juni auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Bankvolkswirte nannten durchweg die Krise insbesondere in großen Euro-Ländern wie Spanien und Italien als Hauptgrund. Die unmittelbaren Auswirkungen auf die Unternehmen scheinen sich aber noch in Grenzen zu halten. Denn während die Erwartungshaltung deutlich nachgab, beurteilen die Unternehmen ihre aktuelle Lage sogar besser als im Vormonat.
Das Ifo-Geschäftsklima - wichtigstes Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft - gab im Juni um 1,6 Punkte auf 105,3 Zähler nach, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit März 2010. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einem etwas moderateren Rückgang auf 105,8 Punkte gerechnet. 'Die deutsche Wirtschaft befürchtet zunehmende Beeinträchtigungen durch die Eurokrise', kommentierte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn die neuen Umfragewerte.
ENTWICKLUNG IN SEKTOREN UNTERSCHIEDLICH
In den einzelnen Sektoren fiel die Entwicklung unterschiedlich aus. Während sich die Stimmung in der Industrie und bei den Dienstleistern verschlechterte, hellte sie sich im Einzelhandel und im Baugewerbe etwas auf. Das Ifo-Geschäftsklima basiert auf einer monatlichen Umfrage unter rund 7.000 Unternehmen.
Bankvolkswirte interpretierten die Zahlen überwiegend als Bestätigung anderer Frühindikatoren. So notieren die ebenfalls stark beachteten Einkaufsmanagerindizes (PMI), die bereits am Donnerstag veröffentlicht wurden, aktuell auf dem tiefsten Stand seit drei Jahren. Für Ernüchterung sorgt derzeit vor allem der PMI für die deutsche Industrie. Er liegt seit Monaten auf Rezessionsniveau und signalisiert damit eine schrumpfende Produktion. Auch deshalb sei der zweite Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas ein schlechtes Omen für die deutsche Wirtschaft, kommentierte Commerzbank-Experte Ralph Solveen.
SCHULDENKRISE BELASTET
Dass vor allem die Schuldenkrise für den starken Rückgang der Erwartungshaltung verantwortlich ist, erklärt Berenberg-Ökonom Christian Schulz: So habe sich die Stimmung zuletzt vor allem in exportorientierten Sektoren wie der Industrie eingetrübt. Demgegenüber legte das Geschäftsklima in binnenorientierten Branchen wie dem Einzelhandel sogar zu. Die Schlüsselrolle spricht Schulz wie viele andere Experten der Bewerkstelligung der Schuldenkrise zu: Sollte die Krise unter Kontrolle gebracht werden, könne die deutsche Wirtschaft wieder nahe ihres Potenzialwachstums expandieren.
Die Daten im Überblick:
^ Juni Prognose Vormonat
Geschäftsklima 105,3 105,8 106,9
Geschäftslage 113,9 112,2 113,2r
Geschäftserwartungen 97,3 99,5 100,8r°
(in Punkten, r=revidiert)
/bgf/jsl/kja
Das Ifo-Geschäftsklima - wichtigstes Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft - gab im Juni um 1,6 Punkte auf 105,3 Zähler nach, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit März 2010. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einem etwas moderateren Rückgang auf 105,8 Punkte gerechnet. 'Die deutsche Wirtschaft befürchtet zunehmende Beeinträchtigungen durch die Eurokrise', kommentierte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn die neuen Umfragewerte.
ENTWICKLUNG IN SEKTOREN UNTERSCHIEDLICH
In den einzelnen Sektoren fiel die Entwicklung unterschiedlich aus. Während sich die Stimmung in der Industrie und bei den Dienstleistern verschlechterte, hellte sie sich im Einzelhandel und im Baugewerbe etwas auf. Das Ifo-Geschäftsklima basiert auf einer monatlichen Umfrage unter rund 7.000 Unternehmen.
Bankvolkswirte interpretierten die Zahlen überwiegend als Bestätigung anderer Frühindikatoren. So notieren die ebenfalls stark beachteten Einkaufsmanagerindizes (PMI), die bereits am Donnerstag veröffentlicht wurden, aktuell auf dem tiefsten Stand seit drei Jahren. Für Ernüchterung sorgt derzeit vor allem der PMI für die deutsche Industrie. Er liegt seit Monaten auf Rezessionsniveau und signalisiert damit eine schrumpfende Produktion. Auch deshalb sei der zweite Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas ein schlechtes Omen für die deutsche Wirtschaft, kommentierte Commerzbank-Experte Ralph Solveen.
SCHULDENKRISE BELASTET
Dass vor allem die Schuldenkrise für den starken Rückgang der Erwartungshaltung verantwortlich ist, erklärt Berenberg-Ökonom Christian Schulz: So habe sich die Stimmung zuletzt vor allem in exportorientierten Sektoren wie der Industrie eingetrübt. Demgegenüber legte das Geschäftsklima in binnenorientierten Branchen wie dem Einzelhandel sogar zu. Die Schlüsselrolle spricht Schulz wie viele andere Experten der Bewerkstelligung der Schuldenkrise zu: Sollte die Krise unter Kontrolle gebracht werden, könne die deutsche Wirtschaft wieder nahe ihres Potenzialwachstums expandieren.
Die Daten im Überblick:
^ Juni Prognose Vormonat
Geschäftsklima 105,3 105,8 106,9
Geschäftslage 113,9 112,2 113,2r
Geschäftserwartungen 97,3 99,5 100,8r°
(in Punkten, r=revidiert)
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