Investing.com - Die Entspannung im Iran-Konflikt hat die Risikoprämie beim Ölpreis dramatisch reduziert. Selbst Chinas Zusicherung am Donnerstag, dass das Handelsabkommen mit Washington so gut wie unter Dach und Fach ist, konnte die Ölpreis-Rallye nicht wieder in Gang setzen. Für US-Öl ging es sogar unter die Marke von 60 Dollar.
Der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate fiel bis 13:10 PM ET (18:10 GMT) um 23 Cents oder 0,4% auf 59,38 Dollar pro Barrel. Auch die Medienberichte aus Peking, wonach Vize-Premier Liu He zwischen dem 13. und 15. Januar nach Washington reisen wird, um das Phase-1 Abkommen mit den USA zu unterzeichnen, lieferten keine Unterstützung. Auch der US-Präsident bestätigte die Berichte.
Für ein Barrel der Nordseesorte Brent, der weltweiten Benchmark für Rohöl, ging es um 11 Cents oder 0,2% nach unten auf 65,33 Dollar.
Noch vor wenigen Wochen hätte ein bloßer Tweet von Trump über Fortschritte beim China-Deal sowohl die Wall Street als auch die Ölmärkte in die Höhe getrieben.
Die Wall Street erreichte am Donnerstag mit den China-Nachrichten neue Rekordhochs. Der Ölpreis aber hatte zu kämpfen, nach dem gestern WTI um 5% und Brent um 3,5% gefallen waren. Zu diesem Rückgang kam es, da Trump auf eine militärische Reaktion der iranischen Raketenangriffe auf US-Luftwaffenstützpunkte im Irak verzichtete.
Vor Trumps Iran-Entscheidung erreichte WTI zur Wochenmitte mit 65,65 Dollar den höchsten Stand seit April, während Brent auf ein Vierwochenhoch von 71,28 Dollar stieg, weil Händler auf einen umfassenden USA-Iran Krieg spekuliert hatten.
Doch als die Iran-Spannungen nachließen, gewannen die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten vom Mittwoch zusätzlich an Gewicht, die einen überraschenden Anstieg der Rohöllagerbestände und einen enormen Anstieg der Benzinbestände zeigten.
"Der Markt ist heute ruhig, da das gestrige Bashing einen Großteil der Risikoprämie beseitigte", sagte Scott Shelton, Energy-Broker bei ICAP (LON:NXGN) in Durham, N.C.
Shelton erklärte, dass noch zu viele auf Long-Positionen sitzen, und weitere Verluste seien daher möglich.
"Ich persönlich glaube aber immer noch, dass es eine zusätzliche Risikoprämie geben sollte, befürchte aber, dass es mehr Verkäufe als Käufe geben wird, da das Momentum gewechselt hat. In diesem Fall dürften keine Nachrichten, schlechte Nachrichten sein."
Die Energy Information Administration teilte gestern mit, dass die Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 3. Januar um 1,2 Millionen Barrel gestiegen sind. Erwartet wurde ein Rückgang von 3,6 Millionen Barrel.
Die Benzinreserven legten um 9,1 Millionen Barrel zu, während hier ein Anstieg von 2,7 Millionen Barrel erwartet wurde. Die {ecl-917||Destillatbestände}} stiegen um 5,3 Millionen Barrel.