Von Ambar Warrick
Investing.com - Nach einer dreitägigen Rallye gaben die Ölpreise am Mittwoch leicht nach. Trotz eines größeren Pipelineausfalls deuteten die jüngsten Daten auf einen unerwarteten Anstieg der US-Rohöllagerbestände hin. Gleichzeitig warten die Märkte auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank Fed.
In den letzten drei Handelstagen kam es an den Ölmärkten zu einem steilen Preisanstieg. Grund dafür waren der Ausfall der kanadisch-amerikanischen Keystone-Pipeline und unerwartet niedrige Inflationszahlen aus den USA. Sie schürten die Hoffnung auf eine Verknappung des Angebots vor dem Hintergrund der sich aufhellenden Wirtschaftslage und einer Erholung der Nachfrage.
Aus den am Dienstag veröffentlichten Daten geht jedoch hervor, dass die US-Rohölbestände in der Woche bis zum 9. Dezember wahrscheinlich um fast 8 Millionen Barrel gestiegen sind. Ölmarktbeobachter hatten mit einem Rückgang um 3,9 Millionen Barrel gerechnet.
Die Zahl des American Petroleum Institutes gilt als Vorgeschmack auf die im Laufe des Tages anstehenden offiziellen Regierungsdaten, die einen Rückgang der Lagerbestände um 3,6 Millionen Barrel erwarten lassen. Die Märkte werden auch auf Meldungen über weitere Freigaben aus der strategischen Erdölreserve der USA achten, nachdem die Regierung im letzten Monat die Entnahme aus dieser Reserve eingestellt hat.
Der an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl Futures notierte mit 0,1 % leicht höher auf 80,56 USD pro Barrel. Das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI blieb nahezu unverändert bei 75,38 USD pro Barrel. Beide Kontrakte hatten über die letzten drei Handelstage um fast 5 % zugelegt.
Gestern schossen die Ölpreise um mehr als 2 % in die Höhe, nachdem die Verbraucherpreisinflation in den USA im November stärker als erwartet zurückging. Dies deutet darauf hin, dass der Preisdruck in den USA seinen Höhepunkt erreicht hat und wahrscheinlich weiter zurückgehen wird. Dies löste einen steilen Rückgang des Dollars aus, was den Rohölpreisen zugute kam.
Das Hauptaugenmerk liegt nun auf dem Ergebnis der zweitägigen Fed-Sitzung. Es wird zwar allgemein erwartet, dass die Notenbank die Zinsen um 50 Basispunkte anhebt, doch werden sich die Märkte auf mögliche Änderungen ihrer aggressiven Haltung zur Inflation konzentrieren.
Den Geldmärkten zufolge preisen die Märkte für die nächste Fed-Sitzung im Februar 2023 eine Anhebung um lediglich 25 Basispunkte ein.
Trotzdem liegt die Inflation weiterhin deutlich über dem gewünschten Ziel der Fed, so dass die Bank an ihrer restriktiven Haltung festhalten könnte.
Steigende Zinssätze haben die Rohölpreise in diesem Jahr stark belastet. Denn sie haben den Dollar nach oben getrieben. Dadurch wurden auf Dollar lautende Rohstoffe teurer. Auch die strengeren monetären Bedingungen haben die Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigt und die Nachfrage gebremst.
Dies und die nachlassende Nachfrage in China ließen die Ölpreise letzte Woche auf ein Jahrestief fallen. Zwar hat China inzwischen angekündigt, seine strenge Anti-Covid-Politik zurückzufahren, doch die steigenden Coronafallzahlen im Lande ließen die Anleger weiterhin an einer kurzfristigen Erholung der Nachfrage zweifeln.