NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Dienstag nach einem Bericht über eine geplante Ausweitung der Ölverkäufe aus der strategischen US-Reserve gefallen. Die leichten Verluste aus dem frühen Handel weiteten sich bis zum Mittag aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostete zuletzt 85,32 US-Dollar. Das waren 1,29 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur März-Lieferung fiel um 1,53 Dollar auf 78,61 Dollar.
Laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Bloomberg will die US-Regierung weitere 26 Millionen Barrel Rohöl aus der nationalen strategischen Reserve veräußern. Damit solle der angekündigten Produktionskürzung Russlands begegnet werden.
"Allerdings hatte die US-Regierung eigentlich beabsichtigt, darauf zu verzichten, nachdem im letzten Jahr bereits 180 Millionen Barrel aus der strategischen Reserve freigegeben wurden", sagte Rohstoffexperte Carsten Frisch von der Commerzbank (ETR:CBKG). Möglicherweise habe die Ankündigung Russlands, die Ölproduktion ab März um 500 000 Barrel pro Tag zu drosseln, zu einem Sinneswandel in der US-Regierung geführt.
Am Dienstag richten sich die Blicke an den Finanz- und Rohstoffmärkten zudem auf Inflationszahlen aus den USA. Um 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird die Regierung Daten für Januar veröffentlichen. Es wird erwartet, dass sich die Inflation von hohem Niveau aus weiter verringert. Dies würde es der US-Notenbank Fed ermöglichen, ihren zuletzt eingeschlagenen Kurs moderater Zinsanhebungen fortzusetzen. In den vergangenen Monaten hatten die meist kräftigen Zinsanhebungen vieler Notenbanken am Rohölmarkt belastet, weil der Kurs das Wachstum und die Erdölnachfrage dämpft.