Investing.com - Die Ölpreise sind am Freitag auf ihren niedrigsten Stand in 11 Wochen gesunken, da die größtenteils schlechten Prognosen für Angebot und Nachfrage und die Weltwirtschaft den Investoren zu denken gaben.
An der ICE Futures Exchange in London ist Öl der Sorte Brent zur Lieferung im Januar um 72 US-Cent oder 1,59% gefallen und ging zu 44,47 USD das Fass aus dem Handel. Zuvor war es auf 44,16 USD abgesackt, seinem niedrigsten Preis seit dem 26. August.
Am Tag zuvor war Brent um 1,42 USD oder 3,05% eingebrochen, da anhaltende Sorgen wegen eines weltweiten Überangebots den Markt belastet haben.
In dieser Woche haben sich die Brent-Futures in London um 3,85 USD oder 8,03% verbilligt und damit ihren größten Wochenverlust seit März erlitten.
In ihrem Monatsbericht für Oktober hatte die in Paris angesiedelte Internationale Energieagentur gemeldet, dass sich die weltweiten Rohölvorräte Ende September auf einem Rekordniveau von nahezu 3 Milliarden Fass befänden. Zudem gebe es soviel Öl wie noch nie aus Ländern wie dem Irak, Russland und Saudi-Arabien.
Die Agentur sagte auch, dass die Nachfrage in 2016 um nur noch 1,2 Millionen Fass am Tag zunehmen werde, während sie in diesem Jahr um 1,8 Millionen Fass am Tag gestiegen ist.
In ihrem eigenen Monatsbericht zum Oktober, der am Donnerstag erschienen war, hat die OPEC ihre Vorhersagen zu Angebot und Nachfrage nach Öl in diesem und im nächsten Jahr weitgehend aufrechterhalten. Das Ölkartell sagte, die Ölvorräte seien die höchsten seit mindestens einem Jahrzehnt wegen der gestiegenen globalen Ölförderung.
Der Report ist der letzte vor dem Treffen der OPEC-Mitgliedstaaten in Wien am 4. Dezember. Es wird allgemein erwartet, dass das Ölkartell trotz anhaltender Sorgen über ein reichliches weltweites Angebot, die Produktionsmenge konstant über 30 Millionen Fass am Tag halten wird.
Ansonsten ist US-Rohöl zur Lieferung im Dezember an der New York Mercantile Exchange um 1,01 USD oder 2,42% abgesackt und hat die Sitzung am Freitag zu 40,74 USD das Fass abgeschlossen. Der Preis hat zuvor ein Tagestief von 40,22 USD erreicht, ein Niveau wie es seit dem 27. August nicht mehr beobachtet worden ist.
Das Branchenforschungsunternehmen Baker Hughes (NYSE:BHI) hatte am Freitagabend mitgeteilt, dass die Anzahl der Bohrplattformen in den USA in der letzten Woche um 2 auf 574 gestiegen ist. Es handelt sich um die erste Zunahme seit fast drei Monaten.
Am Donnerstag waren die Ölpreise an der Nymex um 1,18 USD oder 2,75% abgestürzt, nachdem die US-Ölvorräte in der siebenten Woche in Folge geklettert waren und nahe ihrem höchsten Niveau zu dieser Jahreszeit in den letzten 80 Jahren geblieben sind.
Die Ölfutures haben in New York in dieser Woche 3,78 USD oder 8,02% an Wert verloren. Es ist der größte Wochenverlust in acht Monaten.
Der Ölmarkt war in den zurückliegenden Monaten in der Defensive wegen der Unsicherheit darüber, wie schnell die weltweite Ölschwemme wieder zurückgehen werde.
Die weltweite Ölförderung wächst schneller als die Nachfrage in der Folge des Schieferölbooms in den USA und der Entscheidung der Organisation Erdölexportierender Länder im letzten Jahr, die Produktion nicht zu kürzen.
In der kommenden Woche werden die Investoren ihre Aufmerksamkeit am Mittwoch dem Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed zuwenden, um neue Anzeichen auf die Aussichten auf eine Zinserhöhung im Dezember zu bekommen.
Die Marktteilnehmer werden zudem die US-Daten zur Inflation, den Baugenehmigungen und der Lage im produzierenden Gewerbe im Auge haben, um weitere Hinweise auf die Stärke der Konjunktur zu bekommen.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag, den 16. November
Japan veröffentlicht vorläufige Zahlen zum Wirtschaftswachstum im dritten Quartal.
Die Eurozone publiziert korrigierte Daten zur Verbraucherpreisinflation.
Die USA veröffentlichen Zahlen zur Industrieproduktion im Raum von New York.
Dienstag, den 17. November
In der Eurozone berichtet das ZEW Institut zum Geschäftsklima in Deutschland.
Die USA legen Berichte zur Inflation und der Industrieproduktion vor. Später gibt das American Petroleum Institute, ein Industrieverband, seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten heraus.
Mittwoch, den 18. November
Der Präsident der Fed in Atlanta Dennis Lockhart hält in New York eine Rede.
Die USA legen Zahlen zu den Baugenehmigungen, den Hausbauanfängen, sowie einen wöchentlichen Regierungsbericht zu den Rohölvorräten vor.
Später gibt die Fed das Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses heraus.
Donnerstag, den 19. November
Die japanische Notenbank gibt den Leitzins bekannt und publiziert ihren Bericht zur Geldpolitik, welcher das konjunkturelle Umfeld und weitere Faktoren, die die Entscheidung der Bank beeinflusst haben, erläutert.
Die EZB veröffentlicht das Protokoll ihrer jüngsten Sitzung.
In den USA wird der wöchentliche Bericht über Erstanträge auf Arbeitslosengeld publiziert sowie Informationen über das produzierende Gewerbe in der Region um Philadelphia veröffentlicht.
Freitag, den 20. November
EZB-Präsident Mario Draghi spricht auf einem Ereignis in Frankfurt.