Investing.com - Die Rohölfutures sind am Freitag auf ein Dreiwochentief gefallen, da ein starker US-Dollar verbunden mit anhaltenden Sorgen über die gegenwärtige Angebotsschwemmen auf dem Weltmarkt die Preise nach unten getrieben hat.
An der ICE Futures Exchange in London hat sich Öl der Sorte Brent zur Lieferung im Dezember um 9 US-Cent oder 0,19% verbilligt und stand zu Handelsschluss am Freitag auf 47,99 USD das Fass. Zuvor war es auf bis zu 47,45 USD gefallen, seinem niedrigsten Stand seit dem 2. Oktober.
Der US-Dollarindex, welcher den Kurs der amerikanischen Währung gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, ist am Freitag auf zu Handelsschluss 97,24 angestiegen. Der Index hat damit seinen höchsten Stand seit dem 12. August erreicht. Die US-Währung hat die Woche mit einem Aufschlag von 2,8% beendet, ihr erster Zugewinn in vier Wochen.
Die in Dollar gehandelten Ölfutures fallen gewöhnlich bei einem steigenden Dollar, da dieser Öl für Käufer aus anderen Währungsräumen teurer macht.
Der Dollar war in die Höhe geschossen, aufgrund sich auseinanderentwickelnder geldpolitischer Ansätze der Federal Reserve einerseits und den hauptsächlichen Notenbanken in Europa und Asien andererseits.
In dieser Woche sind die Brent-Futures in London um 2,39 USD oder 4,89% eingebrochen, da anhaltende Sorgen über die Lage der Weltwirtschaft zur Befürchtung Anlass gibt, dass die globale Überversorgung länger als erwartet anhalten könnte.
Am Freitag hatte die Zentralbank Chinas ihren Leitzins um ein Viertel Prozent auf 4,35% gesenkt. Es handelt sich um die neuesten Maßnahme einer Serie, die darauf abzielt, die Konjunktur zu beleben und das Wachstum zu beschleunigen.
Es war die sechste Zinssenkung in den vergangenen 12 Monaten, was zu Befürchtungen Anlass gibt, dass sich das Wirtschaftswachstum stärker als derzeit vermutet abschwächt.
Die Maßnahme kommt einige Tage nachdem Zahlen der chinesischen Regierung vom Montag zufolge das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal sich auf 6,9% verlangsamt hat. Es ist das erste Mal seit der weltweiten Finanzkrise, dass das Bruttoninlandsprodukt des Landes um weniger als 7% gewachsen ist.
China ist nach den USA der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt und war in der Vergangenheit der Motor der Nachfrage.
Ansonsten ist an der New York Mercantile Exchange der Preis von US-Rohöl zur Lieferung im November um 78 USD oder 1,72% eingebrochen und lag zum Ausgang der Sitzung am Freitag auf 44,60 USD das Fass. Der Preis hatte zuvor mit 44,20 USD ein Niveau erreicht, wie es seit dem 2. Oktober nicht mehr gesehen worden war.
Öl an der Nymex blieb auch dann auf seinen Verlusten sitzen, nachdem das Branchenforschungsunternehmen Baker Hughes (NYSE:BHI) hatte am Freitagabend gemeldet, dass die Anzahl der Fördertürme in den USA in der letzten Woche um einen auf 594 gefallen ist. Es handelt sich um die achte Woche in Folge mit einem Rückgang.
In dieser Woche sind die Ölfutures in New York um 2,67 USD oder 5,63% eingebrochen, da sich die Händler auf das gegenwärtige Überangebot konzentriert hatte, obwohl die künftige Produktion zurückgehen könnte.
Der US-Energieinformationsbehörde sind die Rohölvorräte in der letzten Woche um 8,0 Millionen Fass gestiegen. Marktanalysten hatten mit einem Anstieg der Rohölreserven um 3,9 Millionen Fass gerechnet.
Mit 476,6 Millionen Fass, haben die US-Rohölvorräte immer noch eine Größe, wie sie für diese Jahreszeit für zumindest 80 Jahre nicht mehr dagewesen ist.
Die weltweite Ölförderung wächst schneller als die Nachfrage in der Folge des Schieferölbooms in den USA und der Entscheidung der Organisation Erdölexportierender Länder im letzten Jahr, die Produktion nicht zu kürzen.
Saudi-Arabien und die anderen OPEC-Staaten am Golf haben angedeutet, dass sie weiter ihre Marktanteile verteidigen werden, indem sie die Produktion auf hohem Niveau weiterlaufen lassen.
Die Ölpreise haben seit dem letzten Sommer fast 60% eingebüßt, da schwelende Sorgen über eine Angebotsschwemme auf den Weltmärkten die Preise nach unten gedrückt haben.
Unterdessen lag der Spread zwischen einem Fass Brent und einem Fass US-Rohöl Sorte WTI bei 3,39 USD zu Handelsschluss am Freitag, während er am Donnerstag noch auf 2,70 USD gestanden hatte.
In der kommenden Woche werden die Investoren ihre Aufmerksamkeit den Ankündigungen der Federal Reserve zur Geldpolitik am Mittwoch zuwenden, um neue Hinweise auf den Zeitpunkt einer ersten Zinssenkung zu erhalten.
Die Marktteilnehmer werden ebenfalls auf eine vorläufige Schätzung des US-Wirtschaftswachstums im dritten Quartal warten, die am Donnerstag herauskommen wird, um die Stärke der Konjunktur besser einschätzen zu können.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag, den 26. Oktober
In der Eurozone veröffentlicht das Ifo Institut sein Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft.
Die USA veröffentlichen Zahlen zu Verkäufen von Neubauten.
Dienstag, den 27. Oktober
Großbritannien veröffentlicht vorläufige Zahlen zum Wirtschaftswachstum im dritten Quartal.
Die USA berichten zu den Auftragseingängen für langlebige Güter und zum Konsumklima, während das American Petroleum Institute, ein Industrieverband, seinen Wochenbericht zu den Ölvorräten herausgibt.
Mittwoch, den 28. Oktober
Die USA geben ihren wöchentlichen Regierungsbericht zu den Rohölvorräten heraus.
Die Federal Reserve gibt den Leitzins bekannt und publiziert ihren Bericht zur Geldpolitik, welcher die wirtschaftlichen Bedingungen und andere Einflussfaktoren auf die Entscheidung der Bank erklärt.
Donnerstag, den 29. Oktober
Im Euroraum veröffentlichen Deutschland und Spanien vorläufige Zahlen zur Inflation. Deutschland wird zudem zur Änderung der Arbeitslosenzahl berichten.
Die USA veröffentlichen vorläufige Zahlen zum Wirtschaftswachstum im dritten Quartal, den wöchentlichen Bericht zu den Anträgen auf Arbeitslosengeld und nichtamtliche Daten zu den sich in Vollzug befindenden Hausverkäufen.
Freitag, den 30. Oktober
Die japanische Notenbank gibt den Leitzins bekannt und publiziert ihren Bericht zur Geldpolitik, welcher das konjunkturelle Umfeld und weitere Faktoren, die die Entscheidung der Bank beeinflusst haben, erläutert.
In der Eurozone werden vorläufige Zahlen zur Verbraucherpreisinflation als auch ein Bericht zur Arbeitslosenquote veröffentlicht, während Deutschland Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen vorlegt.
Die USA beenden die Woche mit einem Bericht zu Einkommen und Ausgaben der Privatpersonen und berichtigte Zahlen zum Konsumklima, sowie einem Report zur Wirtschaftsleistung um Großraum Chicago.