Investing.com - Der Preis von US-Rohöl ist in der wegen Heiligabend kürzeren Handelssitzung am Donnerstag über ein Zweiwochenhoch gestiegen, da ein unerwarteter Rückgang der heimischen Ölvorräte die Stimmung am Markt aufgehellt hatte.
An der New York Mercantile Exchange hat der Preis von US-Rohöl zur Lieferung im Februar um 60 US-Cent oder 1,60% zugelegt und lag zu Handelsschluss auf einem Stand von 38,10 USD das Fass. Zuvor war er auf 38,28 USD geklettert, seinem höchsten Stand seit dem 9. Dezember.
Am Mittwoch war der Preis an der Nymex um 1,36 USD oder 3,76% in die Höhe geschossen, nachdem die wöchentlichen Vorratsdaten gezeigt hatten, dass die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 5,9 Millionen Fass gefallen sind. Marktanalysten hatten mit einem Zuwachs um 1,1 Millionen Fass gerechnet.
Ebenfalls am Mittwoch hat das Branchenforschungsunternehmen Baker Hughes (NYSE:BHI) gemeldet, dass die Anzahl der Fördertürme in den USA in der letzten Woche um drei auf 538 gefallen ist. Es handelt sich um die fünfte von sechs Wochen mit einem Rückgang.
Über die Woche gesehen, haben die Ölfutures in New York um 3,52 USD oder 9,70% an Wert gewonnen und damit ihren größten wöchentlichen Anstieg seit Anfang Oktober hingelegt. Die starken Zugewinne waren womöglich dem Handel am Jahresende geschuldet, in welchem die niedrigen Handelsvolumen zu höherer Volatilität führen, die die Kursausschläge stärker ausfallen lassen.
Trotz der der großen Zugewinne der abgelaufenen Woche haben die US-Ölfutures in 2015 jedoch immer noch fast 26% an Wert eingebüßt, da die Sorgen über die reichlichen heimischen Vorräte fortbestehen. Zu Beginn dieses Monat war der Preis auf 34,29 USD gefallen, sein niedrigstes Niveau seit Februar 2009.
Außerdem legte Rohöl der Sorte Brent zur Lieferung im Februar an der ICE Futures Exchange in London am Donnerstag um 53 US-Cent oder 1,42% auf zu Wochenschluss 37,89 USD das Fass zu. Der Preis hatte zuvor mit 38,10 USD ein Niveau erreicht, wie es seit dem 16. Dezember nicht mehr gesehen worden war.
In dieser Woche haben sich die Brent-Futures in London um 1,34 USD oder 2,74% verteuert und damit eine drei Wochen anhaltende Verlustserie beendet.
Der Preis von Brent ist jedoch immer noch dabei in 2015 einen Rückgang von 33% zu verzeichnen, da die befürchtete Überversorgung die Stimmung am Markt über weite Strecken in diesem Jahr bestimmt hat. Sein Preis war am 22. Dezember auf 35,98 USD gefallen, ein Niveau wie es seit Juli 2004 nicht mehr erreicht worden ist.
Die Ölfutures sind in diesem Monat tief gefallen, nachdem die Organisation der Erdölexportierenden Länder sich nicht auf neue Förderquoten hatte einigen können, um das Überangebot auf den weltweiten Energiemärkten zu vermindern.
Die weltweite Ölförderung steigt schneller an als die Nachfrage, im Gefolge des Schieferölbooms in den USA und der Entscheidung der OPEC im letzten Jahr die Produktion nicht zu vermindern.
Unterdessen betrug der Abschlag eines Kontrakts auf Brent gegenüber der Sorte West Texas Intermediate 21 US-Cent das Fass, während es am Mittwoch noch 14 US-Cent billiger als der amerikanisches Benchmark gewesen war
US-Rohöl war in jüngster Zeit im Vergleich zu Brent fester, da sich abzeichnet, dass sich das Öl auf dem amerikanischen Markt verknappen wird, in der Folge der Entscheidung des US-Kongresses, das 40 Jahre alte Exportverbot für heimisches Rohöl aufzuheben. Zugleich wird die Überversorgung an den internationalen Märkten in 2016 zunehmen, da die Ölförderung in Russland und Saudi-Arabien weiter ansteigt.
Das Problem des Überangebots wird sich noch einmal verschärfen, wenn der Iran im nächsten Jahr auf den globalen Ölmarkt zurückkehrt, sobald die westlichen Sanktionen aufgehoben sind. Analysten sagen, dass Land könnte seine Förderung schnell um 500.000 Fass am Tag erhöhen und damit die Ölflut noch vergrößern, die die Preise in den Keller geschickt hat.
In der letzten Woche des Jahres werden die Handelsvolumen vermutlich gering ausfallen, da viele Händler ihr Bücher schon geschlossen haben bevor das Jahr zu Ende geht. Dies könnte die Liquidität am Markt vermindern und zu größerer Volatilität führen.
In den USA werden wichtige Konjunkturberichte zum Verbrauchervertrauen, den sich in Vollzug befindenden Wohnungsverkäufen und den Anträgen auf Arbeitslosengeld veröffentlicht, in denen die Marktteilnehmer auf weitere Hinweise auf die Stärke der Konjunktur und die künftige Zinsentwicklung suchen werden.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag, den 28. Dezember
Die Märkte in Australien, Neuseeland, Großbritannien und Kanada bleiben am zweiten Weihnachtstag geschlossen. Dieser liegt auf dem Montag, da der 26. Dezember auf ein Wochenende gefallen war.
Dienstag, den 29. Dezember
In den USA kommen Zahlen zum Verbrauchervertrauen als auch zur Handelsbilanz heraus. Später gibt das American Petroleum Institute, ein Industrieverband, seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten heraus.
Mittwoch, den 30. Dezember
Die USA geben Zahlen zu den sich in Schwebe befindlichen Käufen von Wohnimmobilien heraus und publizieren den wöchentlichen Regierungsbericht zu den Ölvorräten.
Donnerstag, den 31. Dezember
Die Märkte in Japan und Deutschland bleiben an Silvester geschlossen.
In den USA erscheinen der wöchentliche Bericht über Erstanträge auf Arbeitslosengeld sowie Informationen über das produzierende Gewerbe in der Region um Chicago.
Freitag, den 1. Januar
In China gibt es Zahlen der Regierung zum produzierenden Gewerbe im Dezember.
Unterdessen bleiben die Märkte in China, Japan, Australien, Neuseeland, Europa, der Schweiz, Großbritannien, Kanada und den USA am Neujahrsfeiertag geschlossen.