von Robert Zach
Investing.com - Der Chartanalyst der Citigroup (NYSE:C) Tom Fitzpatrick hält es für möglich, dass der Bitcoin bis auf 318.000 Dollar bis Ende 2021 steigen kann. Nein, das ist kein Tippfehler. Gemessen am derzeitigen Kurs von 16.900 Dollar entspricht dies einem Aufwärtspotenzial von mehr als 1780 Prozent. Was liegt diesem Optimismus zugrunde?
Der Leiter des Market-Insight-Products CitiFX-Technicals stützt seine These auf Ähnlichkeiten zwischen dem Goldmarkt der 1970er Jahre und Bitcoin. Das Kursziel selbst errechnet er auf der Grundlage der technischen Analyse.
Die Bitcoin-Existenz war bislang von massiven Preisschwankungen gekennzeichnet, "exakt die Art von Dingen, die einen langfristigen Trend ausmachen", sagte Fitzpatrick in seinem Marktkommentar, der sich eigentlich ausschließlich an institutionelle Kunden der Bank richtet.
Der Bericht wurde der Krypto-Community am Samstag erstmals vom Twitter-User "ClassicMacro" in einem Tweet zugespielt, in dem Fitzpatrick als "ein großer Fan von Mondzielen" bezeichnet wurde.
Fitzpatrick verwies auf den Bitcoin-Wochenchart, der drei massive Rallye-Phasen zeigt. Einmal zwischen 2010 und 2011, dann von 2011 bis 2013 und von Januar 2015 bis Dezember 2017. Aus den früheren aufwärts gerichteten Impulsbewegungen zwischen den Tiefs und Hochs errechnete er ein kalkulatorisches Bitcoin-Preisziel von 318.000 Dollar bis Dezember 2021.
"Diese Form der technischen Analyse ist nur von geringem Wert", kommentierte ClassicMacro die Chartanalyse des Citi-Analysten in seinem Tweet. "Es besteht kein Nutzen darin, wenn man Ziele anhand der technischen Analyse so weit die Zukunft projiziert. Wir wissen nur, dass der (Bitcoin)-Preis wahrscheinlich weiter steigen wird."
Die "exponentielle Bewegung" des Bitcoin-Preis im Jahr 2010/11 erinnere Fitzpatrick "sehr an den Goldmarkt der 1970er Jahre". Gold bewegte sich gut 50 Jahre lang in einer engen Preisspanne von 20 bis 35 Dollar, bevor es nach einer Änderung der Fiskalpolitik durch die Nixon-Administration im Jahr 1971 zum Ausbruch kam.
Laut Fitzpatrick könnten die COVID-19-Pandemie und die von den Zentralbanken und Regierungen herbeigeführte Liquiditätsflut zu einem explosionsartigen Preisanstieg bei Bitcoin führen.
Bitcoin gilt bei einigen Händlern als sicherer Hafen in Erwartung eines schwächeren Wirtschaftswachstums und/oder geopolitischen Krisen. Die weltweit beliebteste Kryptowährung profitiert aber auch von niedrigen Zinsen - denn das macht den Bitcoin ohne laufende Rendite attraktiver im Vergleich zu zum Beispiel Anleihen.
In die Karten spielen dürfte den Bitcoin derzeit aber auch der schwächelnde US-Dollar. Ein abwertender Dollar unterstützt tendenziell die Cyberdevise, da Bitcoin außerhalb des Dollarraums günstiger wird.
Sicherlich war in den letzten Wochen und Monaten auch das Momentum ein wichtiger Treiber für den Bitcoin-Kurs. Schließlich ist die Momentum-Strategie einer der beliebtesten Trading-Strategien überhaupt. Sobald die Kurse dynamisch steigen, springen andere Anleger auf den Zug auf und verstärken den Preisanstieg. Allerdings können solche extremen Trendphasen auch schnell drehen, wie sich Ende 2017 gezeigt hat, als der Bitcoin von knapp unter 20.000 Dollar binnen zwölf Monaten knapp 16.600 Dollar seines Wertes eingebüßt hatte.